Abgetaucht

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#Jobs im Hafen|  4 Min.

Abgetaucht

Ein Blick hinter die Kulissen der Spezialisten unter Wasser: unsere Taucher.

Sie haben den Durchblick unter Wasser, auch wenn sie oft gar nichts sehen: Unsere Taucher. Schwarzwasser nennen sie es, wenn der Schlick so dicht ist, dass fast kein Tageslicht durch das Wasser dringt. Dann werden ihre Hände zu ihren Augen und sie erfühlen Spundwände oder Schleusenteile unter Wasser. „Da ist auch manchmal was dabei, was man dann beiseite schiebt und sich lieber nicht so viele Gedanken dazu macht, was das wohl war“, erzählt Mike Engling amüsiert.

Das Team
Mike ist Einsatzleiter unserer insgesamt vier Taucher, die in der Niederlassung Emden  beschäftigt sind und der Abteilung Technischer Service angehören. Er ist schon seit 1986 dabei und bildet zusammen mit Frank Stobbe und Paul Nikolait ein eingespieltes Team. Sie können und müssen sich blind aufeinander verlassen. Der vierte im Bunde ist Keno de Vries. Er ist sogenannter Jungtaucher und derzeit in der Ausbildung. Diese dauert insgesamt zwei Jahre und beginnt mit einem dreiwöchigen Grundausbildungslehrgang sowie insgesamt 200 Tauchstunden im Betrieb. Für alle vier ist die Ausbildung zum Berufstaucher eine Zusatzqualifikation zu ihren handwerklichen Berufen, wie Elektroniker, Wasserbauer oder Tischler. Und eines sei noch gesagt: Auch wenn unser jetziges Team ausschließlich aus Männern besteht, ist der Job natürlich auch was für Frauen. 


vlnr: Frank Stobbe, Mike Engling, Keno de Vries, Paul Nikoleit

Auf Tauchstation
Unsere Taucher gehen den verschiedensten Dingen auf den Grund und führen unter Wasser Ultraschallmessungen und Bauwerksinspektionen durch. Hiermit kann beispielswiese festgelegt werden, in welchem Zustand eine Schleuse ist. Außerdem erledigen sie Arbeiten wie Unterwasserschweißen, Unterwasserbrennen, Spül- und Saugarbeiten, das Bergen von Hindernissen oder auch Abdichtungsarbeiten.
Manchmal bringen sie ungewöhnliche Dinge zu Tage. „2003 haben wir zwei Pottwale geborgen. Auch ein gesunkener Fischkutter war schon dabei“, erzählt Mike. „Das sind natürlich eher die Ausnahmen. Wir sind nicht nur in Emden im Einsatz sondern in allen NPorts-Standorten. Immer da wo wir gebraucht werden. Oft arbeiten wir zum Beispiel für unsere Niederlassung Norden und führen dort sogenannte Spundwanddichtenmessungen durch. Das ist praktisch wie eine TÜV-Abnahme der Spundwände. Aber auch für Fremdfirmen sind wir tätig. Zum Beispiel für das NLWKN, Entwässerungsverbände oder die Seeschleuse in Papenburg. Wir kommen schon ganz schön rum. Langweilig wird uns nie.“

       

Ohne Teamwork würden sie untergehen
Ihre Einsätze dauern im Schnitt drei bis vier Stunden. Mike plant diese und stimmt auch die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort ab. Hierbei haben unsere Taucher geregelte Arbeitszeiten von Montag bis Freitag. Nur in Notfällen müssen sie auch mal außerhalb dieser Zeiten raus.

Bevor der Taucher in die Tiefe absteigt, legt er den Taucheranzug an. Gar nicht so einfach, denn die Ausrüstung wiegt ungefähr 50-60 kg. Da muss mindestens eine Person beim Anziehen helfen. Sind Anzug, Helm und Notfall-Atemluftflasche angelegt, geht es weiter mit einem Schlauch für die Atemluftversorgung und einem Kommunikationskabel. Dann heißt es endlich: Ab ins Wasser! Begleitet wird der Taucher dabei immer von einem Taucherfahrzeug und einem Arbeitsboot „Duker II“. Das hat zwei Gründe: Um die Arbeiten zu begleiten sowie im Notfall dicht bei dem Kollegen zu sein. „Man muss schon gute Nerven für den Job haben. Wenn man unter Wasser nichts sieht und sich doch mal irgendwo verheddert, darf man nicht panisch werden“, erzählt Mike. „Das klingt vielleicht übertrieben, aber Teamarbeit ist für uns überlebenswichtig. Wir müssen uns immer aufeinander verlassen können sonst würden wir im wahrsten Sinne des Wortes untergehen.“

       

Eine ganz besondere Aufgabe also, die unsere Taucher Tag für Tag erledigen. Mike hat in Aufzeichnungen aus dem Jahr 1923 Informationen gefunden, die zeigen, dass im Emder Hafen teilweise die gleichen Aufgaben von den Taucher übernommen wurden wie heute. Auch wenn sich aufgabentechnisch also scheinbar nicht so viel verändert hat seitdem, ist und bleibt ihr Job auf jeden Fall spannend.

 86         von: Katja Mädler

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