Drei Mann in einem Hafen

Hafenpost

#Hafenbau|  7 Min.

Drei Mann in einem Hafen

Wie unser kleinstes Team den umschlagsstärksten NPorts-Hafen managt.

Montagmorgen, 9:00 Uhr, der Hafen brummt. Unsere drei Stader Kollegen sind schon längst vor Ort und machen all das, was man eben so macht, wenn man einen Hafen am Laufen hält. Was das genau ist, haben wir im Gespräch mit unseren beiden Kollegen Wolfgang Holst, aus dem Bereich Technik (1. Bild), und Jörg von Allwörden, aus dem Bereich Port Office (2. Bild), herausgefunden. 

    

     
Kein Tag wie der andere – seit 24 Jahren

Als Außenstellenleiter Stade ist Wolfgang Holst verantwortlich für ziemlich viele Dinge. „Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Ich gehe morgens in mein Büro und schaue erstmal, was ansteht. Ein Blick auf den Schreibtisch, ein Blick in den Outlook-Kalender und ein Blick in die E-Mails. Dann bin ich informiert und es geht los.“ Sein Büro liegt direkt auf dem Anleger, ca. 30 Meter von der Pierkante entfernt. „Das ist schon toll, wenn hier die großen Pötte dicht vorbeifahren, morgens oft bei wunderschönem Licht durch den Sonnenaufgang auf der anderen Seite der Elbe.“

Ja, er hat Stade lieb gewonnen. Obwohl es nie sein Plan war, hier zu arbeiten geschweige denn zu leben. Nachdem der „Bremerhavener Jung“, so wie er sich selbst bezeichnet, bereits 1986 bei NPorts (damals noch Niedersächsisches Hafenamt Elbe-Cuxhaven) startete, ist viel Wasser die Elbe hinunter geflossen. Der studierte Bauingenieur durchlief damals in Cuxhaven eine Beamtenausbildung. 1997 wurde ihm die offene Position als Außenstellenleiter in Stade angeboten. „Das war keine leichte Entscheidung, denn pendeln kam für mich nicht in Frage. Daher hieß es entweder ganz oder gar nicht. Im Nachhinein kann ich sagen: Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich fühle mich in Stade richtig wohl und arbeite hier sehr gerne. Das Besondere in Stade ist das Team. Mit Team meine ich nicht nur meine beiden NPorts-Kollegen, sondern auch alle Firmen und Betreiber hier im Hafen. Wir arbeiten Hand in Hand für unser gemeinsames Ziel: Der Hafen soll laufen und wachsen. Und das tut er auch. Der Hafen selbst ist ja relativ jung und wurde erst 1972 eröffnet. Der Güterumschlag nimmt alle zehn Jahre um circa eine Million Tonnen zu. 2020 lag er bereits bei knapp sieben Millionen Tonnen. Es läuft also ziemlich gut!“,  freut er sich. „Es ist wirklich toll in einem so leistungsfähigen Hafen zu arbeiten“. 

Aber was genau macht Wolfgang Holst eigentlich? Er ist zuerst mal ständiger Ansprechpartner vor Ort. Dann sind Bauwerksprüfungen zu erledigen, Instandhaltungsmaßnahmen an Hafenanlagen und Gebäuden durchzuführen und immer wieder Havarieschäden zu beseitigen. Dabei steht ihm der Techniker Andreas Breuer (als Dritter im Bunde) zur Seite, der sich auch um die Betriebstechnik kümmert, wozu unter anderem die nautische Beleuchtung, Festmacheeinrichtungen, Feuerlöschanlagen und die Strom- und Wasserversorgung gehören. Außerdem gibt es immer wieder neue Projekte. Ein ganz Besonderes für Wolfgang Holst war die Erweiterung des Nordwest-Kais. 2002 starteten die Planungen, 2009 war Fertigstellung der Infrastruktur. Im letzten Jahr wurden hier mehr als 700.000 Tonnen umgeschlagen. „Ein richtig tolles Rundum-Projekt, das ich von vorne bis hinten begleiten durfte. Ein schöner Nebeneffekt: Seitdem sind wir ein öffentlicher Seehafen. “. Aktuell arbeitet er bei dem Projekt „LNG-Anleger“ mit. „Wir planen Hafenanlagen für den Umschlag von verflüssigtem Erdgas, also LNG. Für das Genehmigungsverfahren sind umfangreiche Untersuchungen und Gutachten erforderlich, bei denen viele externe Firmen mitwirken. Danach muss dann vom Investor richtig Geld für den Bau in die Hand genommen werden.“  

    

                   

 

Von der großen weiten Welt nach Stade
Auch Jörg von Allwörden, unser sogenannter Nautiker vom Dienst, spricht gerne von seiner Arbeit in Stade. „Es ist hier wie in einer kleinen Familie. Ich komme jeden Tag sehr gerne in den Hafen. Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit ist schon etwas ganz Besonderes. Man kann überall anklopfen, wird freundlich empfangen und bekommt Auskunft. Das macht wirklich viel aus.“

Der gebürtige Kehdinger stammt aus einer Seefahrerfamilie und war schon immer auf dem Wasser unterwegs. „Ich war mit acht Monaten schon auf dem Schiff. Meine Eltern hatten ein eigenes kleines Küstenmotorschiff, mit dem wir in Nordeuropa unterwegs waren. Bis zur Schulzeit gab’s für mich nur Schiff und Wasser. Das war ganz normal für mich. Man wird da halt so reingeboren.“ Nicht verwunderlich, dass er bis 1991 zur See gefahren ist. Als nautischer Schiffsoffizier war er auf den Weltmeeren unterwegs und hat so einiges erlebt, bis er dann „der Liebe wegen“ im Hafen anheuerte. 

Nachdem er einige Jahre bei NPorts in Cuxhaven an der Schleuse gearbeitet hatte, wurde 2016 die Stelle in Stade frei. Ein Glücksgriff für ihn. Die knapp 15 Kilometer von seinem Wohnort Drochtersen in den Hafen sind wesentlich entspannter, als die 65-Kilometer-Strecke  nach Cuxhaven. 

Und was sind die Aufgaben eines Nautikers vom Dienst? „Mein Job ist relativ routiniert und trotzdem sehr umfangreich, was mir gut gefällt. Von der ersten Anmeldung eines Schiffes bis zur Abfahrt mache ich hier alles. Zum Beispiel sämtliche Meldungen kontrollieren, die Abrechnung, die Prüfung der fachgerechten Müllentsorgung. Also alles, was so anfällt beim Aufenthalt der Schiffe.“ Auch auf dem Schiff führt er Kontrollen durch. Aufgrund von Corona allerdings seit März 2020 nicht mehr. „Aber wir wissen uns zu helfen. Es wurde ein Briefkasten aufgestellt, sodass die Besatzung der Schiffe kontaktlos Papiere, Abrechnungen und so weiter übermitteln kann.“ 

Zum Schluss erzählt er uns noch stolz, dass auch sein Sohn bei NPorts arbeitet. „Seit drei Jahren ist er in Cuxhaven Schiffsführer auf den Schiffen Steubenhöft und Osterhöft. Das ist schon toll, wenn er in Stade peilt und mich „besuchen“ kommt.“

 

Wir sehen uns
Ein bisschen traurig sind wir schon, dass wir dieses Interview aufgrund von Corona nur übers Telefon bzw. per Videokonferenz führen und nicht live vor Ort sein konnten. Man sieht die Kollegen viel zu selten, da Stade leider nicht um die Ecke ist. Aber die Zeiten werden auch wieder besser und dann schauen wir uns das alles vor Ort an. Bis dahin wünschen wir unseren Kollegen weiterhin ein so tolles Arbeitsklima und einen brummenden Hafen. 

 

Übrigens: Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und auch in Stade anheuern möchte, hat bis zum 13. März noch die Chance, sich als Bautechniker/in (w/m/d) zu bewerben. Alle Infos zur Stelle gibt's in unseren Stellenangeboten

 93         von: Katja Mädler

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