Neue Orte wachsen lassen

Hafenpost

#Nachhaltigkeit hafen+|  3 Min.

Neue Orte wachsen lassen

Gute Kompensationsprojekte wie die in Hemmoor schaffen Bereicherung für Natur und Gesellschaft

Alexandra Brandt könnte uns viele Geschichten über die bemerkenswerten Hafenanlagen in Cuxhaven erzählen. Als Bauingenieurin hat sie jahrelang die großen Entwicklungen im Hafen mitverantwortet. Im gleichen Maße, wie neue Flächen im Hafen entstanden sind, hat sie sich auch um entsprechende Kompensationsflächen gekümmert. Eine Herzensangelegenheit, wie sie sagt. Warum das so ist, zeigt sie uns in Hemmoor, wo eine rund 30 ha große Feuchtwiese wieder zu einem bunten Lebensraum geworden ist.

Im Sommer 2020 haben in Hemmoor erstmals Schafe geweidet. Die Tiere halten das Gras kurz, was wiederum wichtig ist, um den vielen Brutvögeln ein gutes Habitat zu ermöglichen. Alexandra Brandt freut sich über diesen Fortschritt. „Die Fläche braucht Schafe, aber die normalen Herden sind zu groß. Es war nicht einfach, einen Schäfer zu finden, der sich auf unsere Anforderungen einlässt.“

Wer ihr zuhört, ahnt, dass kaum etwas an der Umsetzung einer so großen Kompensationsfläche einfach ist. Althergebrachte Interessen von Gemeinden, Landwirtinnen und Jägern wollen beachtet und schwierige Bodenbeschaffenheiten müssen umschifft werden. Dazu kommen die Auflagen der Naturschutzbehörden und letztlich braucht es Pächterinnen und Pächter. 

Die Erschließung von Kompensationsflächen zählt zu den Aufgaben der stellvertretenden Niederlassungsleiterin im Cuxhavener Hafen. Fast die Hälfte der NPorts-Fläche in Cuxhaven ist heute Kompensationsfläche. Im Umkreis von rund 50 km sind allein zehn größere Gebiete entstanden, in denen wir uns der Renaturierung von ehemaligen Nutzflächen widmen. Alexandra Brandt kennt sie alle und kontrolliert den Zustand mindestens einmal im Jahr. 

 

Anteil Kompensation für Cuxhaven inkl. Stade (2019) 

 

 

Was treibt Alexandra Brandt an, sich persönlich für diese Flächen zu engagieren? „Ich bin neugierig, ob sich das Land in die gedachte Richtung entwickelt. Wir pflanzen nichts an, sondern wir schauen, dass die Pflanzen, die dort vorkommen sollen, Bedingungen finden, unter denen sie wachsen können.“ In Hemmoor bedeutete dies, dass flache Teiche angelegt und die Entwässerungssysteme zurückgebaut wurden, damit die Fläche wieder im Wasser steht. Noch während der Baggerarbeiten siedelten die ersten Kiebitze im neuen Feuchtgebiet.

„Kompensation ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wir geben der Natur etwas zurück, was wir durch unsere notwendigen Neubauten im Hafen leider nehmen müssen. Gute Kompensationsprojekte sind kein Ablasshandel, sondern eine Bereicherung für Natur und Gesellschaft“, stellt Alexandra Brandt klar. „Wir haben in den letzten zwölf Jahren viel umgesetzt und  gezeigt, dass uns die Natur wirklich am Herzen liegt. Inzwischen kommen Landschaftsverbände und -gruppen auf uns zu, werben für ihre Projekte und sehen in NPorts einen wichtigen Partner.“ 

Ihr ist wichtig, dass sie auch bei uns auf Mitstreiterinnen und Mitstreiter trifft: „Inzwischen hat jeder verstanden, dass Kompensationsprojekte nicht gemacht werden, weil man muss, sondern weil davon eine Wirkung ausgeht.

Alexandra Brandt ist nicht zuletzt auch unsere Nachhaltigkeitsbeauftragte  in Cuxhaven und plant mit langfristiger Perspektive: „Die Kompensationsflächen müssen so lange bestehen wie unsere Bauwerke. Und unser Hafen wird noch einige Generationen überdauern. Mit Kompensation  leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen (ökonomisch, ökologisch und sozial), indem wir der Gesellschaft neue Orte schenken.“
 

 

 

 424         von: Gastbeitrag

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