Sturmflutsicherung

Sicher bei Wind und Wetter

Wenn die Nordsee rauer wird und die Sturmflutsaison beginnt, sind sie die Sicherheitsexperten unserer Häfen: Unsere Arbeitskräfte der Sturmflutsicherung.

In jedem Jahr am 15. Oktober beginnt die Sturmflutsaison. Das bedeutet zunächst, dass Sportbootvereine die Stege aus dem Wasser nehmen und Deichverbände die Räumung der Deiche veranlassen. Gegenstände, die bei einer Sturmflut herumschwimmen könnten, wie beispielsweise Müllcontainer, müssen gesichert werden. Dann kommt unser Team ins Spiel: Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird den Zuständigen gemeldet oder direkt beseitigt. 
In allen Häfen kommt das digitale Alarmierungssystem „Rapid Reach“ zum Einsatz, welches frühzeitig auf kommende Sturmfluten hinweist. Bei festgelegten Pegelständen löst der wachhabende Nautiker vom Dienst das System aus. Automatisch werden alle relevanten Personen per Telefon bzw. SMS kontaktiert. Rapid Reach zeigt an, wer erreicht wurde oder zu wem kein Kontakt zustande kam. Das ist wichtig, um einen schnellen Überblick zu haben, wer informiert ist und wo noch Kontaktbedarf besteht. Ziel ist es, dass alle verantwortlichen Personen in ihrem Zuständigkeitsbereich die notwendigen Schritte ergreifen.

Zusätzlich informieren das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) über Sturmflutwarnungen. Diese werden genutzt, um je nach Lage einen Voralarm einzuleiten oder den Pegelstand fest im Auge zu behalten, um die Alarme im richtigen Augenblick auszulösen.

Auch wenn das Alarmsystem in allen Standorten dasselbe ist, werden Sturmfluten je Hafenstandort individuell behandelt. Das ist in dem jeweiligen Sturmfluteinsatzplan beschrieben, in dem auch alle wichtigen Kontakte und Maßnahmen aufgelistet sind. In Norddeich tritt das Wasser bei +1,50 Meter bei mittlerem Tidehochwasser (MTHw) über die Kaikante. Bei anderen Häfen passiert das bei anderen Wasserständen und nicht immer zur gleichen Zeit Das ist abhängig von der nautischen und geografischen Lage sowie der Kaimauerhöhe. 
Von Hafen zu Hafen ist dies also unterschiedlich, da sich die Hafenanlagen stark voneinander unterscheiden. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Schutzmaßnahmen, die eingeleitet werden, stark variieren. Während in Emden bei schweren Sturmfluten alle neun Deichscharten geschlossen werden, sind es in Brake die Hochwasserschutztore und Landesschutzschaarte, die von unseren Hafenwärtern zugemacht werden. In Wilhelmshaven wiederum liegt die Schließung der Deichtore gar nicht in der Verantwortung von NPorts, sondern in der von der örtlichen Feuerwehr. Die NPorts-Sturmflut-Truppe konzentriert sich am Jade-Hafen auf Sperrungen und Räumungen der Parkplätze am Naussauhafen sowie am Helgoland-und Wangeroogkai.

Bei erhöhten Wasserständen arbeitet unser Team in allen Standorten im Bereitschaftsdienst. Sobald die Gefahr besteht, dass das Wasser über die Kaikante tritt, sind sie vor Ort – egal zu welcher Zeit, ob Wochenende oder mitten in der Nacht. Dann werden die Schiffsmeldestellen sowie der Bauhof besetzt und unser Team prüft im Hafen, ob noch etwas gesichert werden muss. Das können beispielsweise Autos im Überflutungsbereich sein, die abgeschleppt werden müssen, falls der Fahrzeughalter nicht festzustellen ist. Das Bergen der Autos dient in erster Linie nicht dem Schutz des Eigentums. Es geht dabei um den Schutz der Umwelt: Die Betriebsflüssigkeiten im Auto können im Meer und an Land großen Schaden anrichten. Ebenso wie herumstehende Dinge, die geborgen werden, damit sie keinen Schaden nehmen oder anrichten. 

Offiziell ist die Sturmflutsaison am 15. April vorbei. Die Stege können zurück ins Wasser und Müllcontainer zurück vor die Deiche. Und unsere Kolleginnen und Kollegenkönnen sich wieder voll und ganz ihren Hauptaufgaben als Hafenmeister, Bauhof- oder Port Office-Mitarbeiter usw. widmen, denn die Sturmflutsicherung ist nur eine zusätzliche Aufgabe in der Wintersaison.