Klar zur Wende

Hafenpost

#Nachhaltigkeit hafen+|  4 Min.

Klar zur Wende

Leitstern für verbesserte Kundenorientierung: Neues PortOffice-Konzept setzt auf zentrale Koordination, Zusammenspiel und Flexibilität

Harald Ludwig steigt mit uns auf einen der Krane, um den Blick auf die Besonderheit des Braker Seehafens zu lenken: Hier an der Wesermündung laufen auf rund 2,5 km Kaianlage die Verkehrswege Wasser, Schiene und Straße zusammen. Nirgendwo erschließt sich besser, was der Braker Hafen für den Niederlassungsleiter bedeutet: Hafen ist Leben. Um den vielfältigen Betrieb auch in Zukunft „sturmfest“ zu gestalten, hat Harald Ludwig mit seinem Team das Projekt „PortOffice 2020“ angestoßen. 

Harald Ludwig zählt zu den Urgesteinen bei NPorts. Der Bauingenieur startete Ende der 70er-Jahre seine Karriere in unserem Unternehmen. Seit sechs Jahren ist er nun Niederlassungsleiter und schätzt die Möglichkeit, aufgrund seiner fundierten Erfahrung in Teilbereichen die Dinge anders zu sehen und weiterzuentwickeln.

Brake gilt mit seiner vielfältigen und leistungsfähigen Infrastruktur als Nischenhafen, der mit multifunktionaler Ausrichtung seinen Platz zwischen den großen europäischen Universalhäfen einnimmt. In der Nische steckt die Herausforderung, die Marktbedürfnisse zu kennen und Angebote zu machen, die sonst keiner macht. Zum Beispiel beim  Umschlag kleinerer Mengen: „Nicht jeder Verlader hat so große Ladungsmengen, dass er ein Schiff voll bekommt“, erklärt Harald Ludwig. 

Brake ist neben seiner Stärke beim Umschlag von Schüttgütern und massenhaftem Stückgut auch dafür bekannt, dass die großen Seeschiffe z. B. auf ihrer Linie nach Amerika in Brake haltmachen und kleinere Mengen mit an Bord nehmen. „Meiner Erfahrung nach erfinden wir den Braker Hafen alle zehn Jahre neu. Wir müssen hier flexibel und schnell die Bedürfnisse des Marktes kennen und sind entsprechend breit aufgestellt. Das ist unser Vorteil.“
 

 

Flexibilität ist auch das Kernprinzip, das Harald Ludwig mit seinem Team weiter ausbauen wird – mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit hoch zu halten. Das neue PortOffice-Konzept am Standort Brake sieht vor, dass es ab 2021 eine abteilungsübergreifende Position in der Hafenzentrale gibt, in der alle verkehrlichen Belange zusammenlaufen. „Wir wollen die verschiedenen Verkehrsträger Schiff, Bahn und Straße besser koordinieren. Unsere Braker Hafenzentrale muss wie eine zentrale Schaltstelle, wie ein Leitstern funktionieren.“

Das, was selbstverständlich klingt, kommt im eingespielten Hafenleben mit 120 Mitarbeitenden einer umfassenden Wende gleich und mündet in einem echten Change-Management. „Bisher gibt es unterschiedliche Abteilungen je nach Verkehrsträger, zudem die technische Abteilung für z. B. Baustellen. Unsere Kunden haben verschiedene Ansprechpersonen, je nachdem, ob es um Schiffsanläufe, Lkw-Verkehre oder Bahntransporte geht. Das wollen wir auflösen und die verschiedenen Zuständigkeiten abteilungsübergreifend zusammenbringen.“ Ein verbessertes Organisationssystem sieht vor, dass es in der Hafenzentrale die neu geschaffene Position mit dem traditionellen Namen des „Nautikers vom Dienst“ geben wird. Dieser nimmt sich der einzelnen betrieblichen Anfragen an, koordiniert intern die Aufgaben und bleibt im Dialog mit den Kunden.

Auch von den Mitarbeitenden im Technischen Service wird mehr Flexibilität erwartet. “Im Seehafen können Sie nie wissen, was es morgen zu tun gibt. Selten kommt ein Schiff laut Plan. Aber für alle Eventualitäten sämtliche Spezialistinnen und Spezialisten vorzuhalten, geht nicht. Daher steigt die Anforderung an die Bereitschaft der Einzelnen, mit anderen Gewerken zusammenzuarbeiten und sich dafür auch weiterzubilden.“

 

 

Da die geplante Veränderung für viele Kollegen und Kolleginnen ein großer Schritt sein wird, hat die stellvertretende Niederlassungsleiterin, Franziska Walther, den Plan mit einer Kommunikationsoffensive unterstützt. Das neue Konzept erhält einen Namen: „PortOffice 2020“. In einer hafenweiten Roadshow besuchen die beiden Führungskräfte jeden Bereich, jede Arbeitsgruppe. Am Ende der Roadshow sind alle Mitarbeitenden bestens informiert und eingestimmt auf das neue Zusammenspiel.

„Wir haben hier in Brake schon viele Veränderungen durchgemacht. Ich bin optimistisch, dass es auch diesmal klappen wird“, beschreibt Harald Ludwig den Teamgeist im Braker Hafen. Für Nachhaltigkeit im Hafenbetrieb sind für ihn Wendigkeit und Flexibilität unerlässlich: „Die neue PortOffice-Organisation zielt in zwei Richtungen. Zum einen steht die Kundenzufriedenheit an oberster Stelle. Zum anderen geht es um ein optimiertes Zusammenspiel unserer Ressourcen, mehr Sicherheit, mehr Eigeninitiative und Verantwortung im Team. Wir wollen uns auch auf jüngere Mitarbeitende einstellen, die andere Ansprüche an Teamarbeit, Mitsprache und Führung haben.“
 

 

 

 266         von: Gastbeitrag

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