Schiff Ahoi

Hafenpost

NPorts Schiff Seelöwe - Mannschaftsfoto
#Hafenbau|  7 Min.

Schiff Ahoi

Was ein Seelöwe bei NPorts macht.

Norddeich liegt im Nordwesten Ostfrieslands unmittelbar an der Küste. Viele Touristen zieht es Jahr für Jahr hier her. Einige davon besuchen die Seehundbänke oder auch die Seehundstation. Fische, Seemöwen oder Krabben gibt’s hier auch zur Genüge. Doch auch ein ganz anderes „Tier“ ist oft im Norddeicher Hafenbereich unterwegs. Wenn es an den alten Pfählen zieht oder neue in den Boden rammt, dann sind die Touristen nicht weit. Dieses Spektakel will sich niemand entgehen lassen. Auch wir nicht, also machten wir uns im Spätsommer auf Richtung Norddeich, um uns dieses Tier aus der Nähe anzuschauen.


 

Alle Mann an Bord.

Im Hafen angekommen, sehen wir schon von Weitem den etwas anderen Seelöwen an der Kaikante liegen. Kein Tier, nein, unser Norddeicher Arbeitsschiff trägt den Namen „Seelöwe“ und reiht sich damit ein, in eine Liste diverser tierischer NPorts-Schiffe.

Fast täglich ist die Crew für NPorts im Einsatz. Stellen wir sie also erst einmal vor:
   
Was wäre ein Schiff ohne Kapitän? Planlos, ziellos, sinnlos. Auf der Seelöwe hat Holger Jakobs bereits seit 6 Jahren das Steuer fest in der Hand. Bevor er Kapitän wurde war er bereits 13 Jahre als Baugeräteführer an Bord. „Ich fühle mich sehr verbunden mit dem Schiff und meiner Mannschaft.“ Die Stärke der Strömung, des Winds sowie des Seegangs prüft und bewertet er mehrmals täglich.

 

Marco Wilken ist der Decksmann und Baugeräteführer. Er arbeitet bereits seit 19 Jahren bei NPorts und ist damals in Emden als Wasserbauer gestartet. Seit circa 13 Jahren ist er nun schon festes Besatzungsmitglied der Seelöwe und arbeitet somit am längsten mit Holger zusammen: „Holger und ich, das ist manchmal schon wie ein altes Ehepaar“, scherzt er im Gespräch mit uns.

Karsten Köpsel ist Wasserbauer auf dem Bauhof und seit 10 Jahren mit an Bord. Er ist kein festes Besatzungsmitglied sondern als Ablöser immer mal wieder als Decksmann auf den Schiffen unterwegs. Am häufigsten auf Seelöwe. „Die abwechslungsreiche Arbeit gefällt mir gut. Man kommt viel rum“. Wie auch alle anderen kommt er aus der Region und hat keinen langen Anfahrtsweg.

 

Der jüngste an Bord ist Jann Ites. Er hat seine Ausbildung zum Schiffsmechaniker von 2016 bis 2019 hier an Bord absolviert und ist seitdem festes Besatzungsmitglied. Leider konnten wir ihn nicht persönlich kennenlernen da er in Elternzeit war. So wie Marco ist auch Jann Baugeräteführer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und dann ist da noch der fünfte im Bunde: Torsten Uphoff ist auch bereits seit 23 Jahren bei NPorts und war unter anderem Schiffsmechaniker auf unserem NPorts-Hopperbagger „Seekrabbe“. „Ich bin praktisch der Neue hier und wurde sehr gut ins Team aufgenommen. Ich fühle mich sehr wohl. Es ist klasse, in ein so eingespieltes Team zu kommen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klar Schiff.

Doch wie sieht das Arbeiten auf einem Schiff aus? In normalen Wochen hat die Crew geregelte Arbeitszeiten. Sie sind von 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr an Bord und verlassen zum Feierabend das Schiff. Es gibt aber auch Einsätze, bei denen sie bis zu vier Tage an Bord bleiben. Auch ihre Pausen verbringen sie zusammen auf dem Schiff. Sie arbeiten also wirklich eng zusammen.
Kommt es da nicht mal vor, dass man sich nicht mehr sehen kann? „Es hat jeder seine eigene Kajüte. Wenn man also mal zu viel von den anderen hat, kann man sich zurückziehen und hat Privatsphäre. Aber das kommt tatsächlich selten vor“, erzählt uns Torsten.

 

Viel zu tun.

Seit 2016 hat die Seelöwe einen neuen Bordkran, der die Rammarbeiten unterstützt und bis zu 3,5 Tonnen heben kann. Der Kran wird in Kombination mit dem vorhandenen Hydraulikbagger verwendet. Zu den Hauptaufgaben gehört das Austauschen von Pfählen im Hafengebiet. Somit sorgt die Crew für Sicherheit im Hafen, denn wenn die Pfähle zu morsch werden sollten, können sie ins Wasser kippen und Schaden anrichten.

Aber auch Arbeiten wie Materialtransporte, das Ausbringen oder Einholen von Eistonnen oder die Unterhaltung von Seezeichen und Wasserbauwerken gehören zum vielfältigen Aufgabenspektrum. Auch einige Raparatur- und Wartungsarbeiten am Schiff übernimmt die Crew.

Manchmal wird die Crew aber auch zu außergewöhnlichen Einsätzen gerufen, wie beispielsweise die Bergung der Yacht Melanie: Im April 2021 ereilte sie ein Notruf aus Norderney. Hier war eine Yacht gesunken. Zusammen mit dem Bauhof-Team aus Bensersiel, unseren Emder Tauchern, dem NLWKN und der Feuerwehr vor Ort haben sie die Yacht geborgen und schleppten sie bis nach Bensersiel. Holger zeigt uns Fotos der Bergung und ist schon ein bisschen stolz auf das, was alle zusammen geleistet haben: „Alle haben mit angepackt, ihre Stärken gezeigt. Wie in gut funktionierenden Zahnrädern hat alles ineinandergegriffen und zusammen gearbeitet. Das war eine wirklich aufregende Aktion und eine tolle Teamleistung.“

(Kein) Mann über Bord.

Auf dem Wasser mit vielen schweren Geräten zu arbeiten – da kann auch mal was schief gehen. „Wir achten sehr auf Sicherheitsmaßnahmen. Für uns, aber auch für die Personen an Land. Wenn wir mit dem Schiff Arbeiten verrichten, sind wir meistens in Hafennähe und somit auch in Sichtweite vieler Touristen. Für sie ist es spannend zu beobachten, wie wir beispielsweise die Pfähle rammen. Manchmal kommen sie uns auch ein bisschen zu nahe, da müssen wir dann eingreifen, um auch sie zu schützen“, erzählt Holger. Und das können wir nur bestätigen. Während wir an Bord die spannenden Rammarbeiten begleiten dürfen, füllt sich der Deich mit vielen großen und kleinen Zuschauern, die gespannt beobachten, wie die überdimensionalen Schaschlickspieße im Wasser versenkt werden. Auch für uns ein wahres Spektakel!

Ein spannender Job, den unsere Kollegen aus Norddeich haben. Wir haben viel gelernt und gelacht an Bord dieses ungewöhnlichen „Tieres“ und wünschen unseren Kollegen immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Kommentare

Alfred Schoolmann
"Ein wunderbarer Bericht über die Arbeiten, die mit "Seelöwe" erledigt werden, und über die Besatzungsmitglieder. Solche Berichte kann ich mir auch für weitere Arbeitsbereiche, wie z.B. "Seekrabbe" vorstellen."