„Unter Druck entstehen Diamanten“
In Rekordgeschwindigkeit errichten unsere Kolleg*innen das neue LNG-Terminal in Wilhelmshaven.
Der Himmel ist blau. Die Sonne strahlt – genauso wie die Gesichter, in die wir während unserer Interviews schauen.
Wir sprechen mit dem Team, welches sich um den Bau des LNG-Terminals in Wilhelmshaven kümmert. Hierbei geht es nicht vorrangig um den Stand des Projektes (dazu finden Sie in unserem Presseportal mehr), sondern um die klugen Köpfe dahinter.
Das gemischte Team bildet eine starke Crew. Es sind Mitarbeiter*innen von Niedersachen Ports, dem JadeWeserPort und ein Freiberufler dabei. „Junge Küken“ und „alte Hasen“ arbeiten Hand in Hand zusammen und ziehen an einem Strang. Wie genau die (Zusammen-) Arbeit funktioniert, erfahren wir im Interview.
Wie sieht der Tagesablauf aus?
Eins steht fest: Einen typischen Tagesablauf gibt es nicht. Es kommt immer etwas dazwischen. Die Tage sind schnelllebig und abwechslungsreich. Die Crew beginnt meist früh morgens. Alle haben einen Büroarbeitsplatz, jedoch müssen einige mehr und andere weniger auch „raus fahren“, um die Baustelle oder Zuliefererfirmen zu besuchen.
Was ist der Unterschied zwischen diesem und anderen Bauprojekten? Wo liegen Besonderheiten?
Das LNG-Projekt ist politisch relevant und deutlich schnelllebiger als andere Bauvorhaben. Die Vertragsform ist eine andere als üblich. Genehmigungen und Verfahrenswege sind abgekürzt. „Der Weg ist einfach freier“, so ein Teammitglied. Zudem arbeiten alle Gewerke gleichzeitig, was viel mehr Koordinationsarbeit als üblicherweise erfordert. Das macht es aber möglich, dass von der Genehmigung über die Planung bis zur Ausführung nur neun Monate vergangen sind. „Das ist der Wahnsinn und absolut einzigartig!“, wird uns mit großen, leuchtenden Augen berichtet.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den externen Dienstleistern und Baufirmen?
Die koordinierte Abstimmung mit Externen ist das A und O. Der Kontakt findet entweder persönlich vor Ort, in digitalen Meetings oder telefonisch statt. Die zwei Hauptbaufirmen, Depenbrock Ingenieurwasserbau und Kurt Fredrich Spezialtiefbau haben Büros im gleichen Gebäude. Zu den Firmen, die Fertigteile produzieren, wird gerne auch mal hingefahren. Regelmäßig finden Kontrollen der Baufortschritte statt.
Auch zu weiteren Dritten, wie Behörden oder Gutachtern, wird stetig Kontakt gehalten. Es gibt immer mal Reibungspunkte, doch dafür haben die Kolleg*innen ein Händchen für Zwischenmenschliches und finden dann gemeinsam Lösungen.
Welche Herausforderungen gibt es in den Tätigkeiten/ im Team?
Das erforderliche Tempo bedeutet für das Team ein hohes Arbeitsvolumen und viel Zeitdruck. Nach kurzen Absprachen müssen schnell Entscheidungen getroffen werden, um den Prozess nicht zu verlangsamen und den Terminplan einzuhalten. Das führt dazu, dass jede*r Einzelne*r mehr Verantwortung übernehmen muss.
Hinzu kommt, dass der Bau stark wetterabhängig ist.
Die oberste Priorität, dies gilt natürlich für jede Baustelle, hat die Gewährleistung der Arbeitssicherheit. Unfälle müssen vermieden werden, denn der Schutz von Leib und Leben ist unerlässlich.
Wie schafft man es unter dem Zeitdruck und bei der Menge an Aufgaben nicht den Überblick zu verlieren?
Hier hat jede*r ihre/seine eigene Strategie. Aber eines haben alle gemeinsam bei dieser Frage: Sie müssen schmunzeln!
Oberste Priorität ist alle zu informieren und auf den gleichen Stand zu bringen. Dafür muss ein reger Informationsaustausch sichergestellt sein. Dies geschieht unter anderem durch eine Sammeladresse und viele, viele E-Mails. Einige arbeiten mit handschriftlichen Listen und Notizen auf dem Block, streichen durch oder haken ab. Andere arbeiten lieber mit Outlook Aufgaben, Terminen im Kalender und Kategorien für alle Nachrichten.
Täglich gibt es kleinere Gesprächsrunden, wie morgens beim ersten Kaffee oder beim gemeinsamen Frühstück. Einmal in der Woche findet eine große Koordinierungsrunde statt. Die Aufgaben müssen stets gut aufgeteilt werden. Auch die Rückmeldungen, was noch offen oder schon erledigt, sind für alle wichtig. Kurze Fragen werden entweder telefonisch oder von Tür zu Tür geklärt, da die Büros nah beieinander sind.
Entscheidend für jede*n Einzelne*n ist es, eine Struktur zu haben und zu filtern, was für sie/ ihn wichtig und relevant ist. „Ein bisschen Mut zur Lücke muss sein, anders geht es bei der Anzahl an Mails und Informationen nicht“, so ein Projektmitglied. Es werden also Prioritäten gesetzt und weniger Wichtiges aufgeschoben. Dann wird eins nach dem anderen abgearbeitet. Durch die Schnelllebigkeit sind einige To Dos manchmal dann auch schon hinfällig geworden. Durch den regelmäßigen Austausch und die gegenseitige Unterstützung wird man auch an Themen erinnert. „Wichtig ist auch, den Kolleg*innen zu vertrauen, dass sie ihre Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen erledigen“, merkt ein Crewmitglied an.
Woher stammt die große Motivation/ Antriebskraft hier jeden Tag trotz des Zeitdrucks und der Belastungen das Beste zu geben?
Eine klare Antwort: Von dem Team! „Wir sind eine tolle Gemeinschaft. Man kennt sich gut und es macht Spaß zusammen zu arbeiten. Wenn jemand mal einen schlechten Tag hat, muntern wir ihn auf. Hilfsbereitschaft wird bei uns großgeschrieben. Wir sind alle freundlich und herzlich zueinander. Da wird sich auch mal umarmt.“, so wird uns in den Interviews berichtet.
Dieser Teamspirit zeigt sich auch in der Zusammenarbeit. Alle kennen sich gut, einige arbeiten schon jahrelang zusammen. Manchmal treffen sie sich auch privat. Und was bei all der vielen Arbeit nicht fehlen darf: Es wird sich auch die Zeit genommen über private Themen zu schnacken. Jedes Teammitglied hat uns berichtet, dass eine tolle Zusammenarbeit herrscht und das gemeinsame Arbeiten Freude bereitet. „Es ist manchmal hart, aber immer herzlich! Keiner kneift und keiner nimmt einem etwas übel“, war eine prägnante Aussage.
Eine weitere Antriebskraft ist das Projekt an sich. „ Es ist ein einzigartiges, interessantes Projekt mit hoher gesellschaftlicher Wichtigkeit. Man kann auch so viel Neues lernen. Die eigene Neugier motiviert. Man weiß woran, wofür und mit wem man arbeitet. Das gibt Antrieb. Wir identifizieren uns alle mit dem Bauvorhaben und werden für unseren Einsatz dadurch belohnt, dass etwas Neues entsteht“, berichtet uns das Team.
Gutes Feedback und genügend Koffein in Form von Kaffee oder Cola, tun ihr Übriges.
Welche persönlichen Highlights waren im bisherigen Projekt?
„Das gesamte Projekt ist ein Highlight. Wir haben so viele neue Eindrücke gesammelt. Die gigantisch große Fertigteil-Plattform wurde über See geliefert. Das war ein beeindruckender Anblick als diese ankam. Aber auch das ganze Drumherum zu sehen, wie alle Gewerke ineinander greifen, ist toll. An sonnigen Tagen am Wasser zu arbeiten ist ebenfalls ein ganz besonderes Gefühl – fast wie Urlaub.“, schwärmt das Team.
Ein Highlight ist es auch, wenn Termine oder Kosten eingehalten werden können und der Plan „wie am Schnürchen“ läuft. Manchmal, so wird uns ehrlich berichtet, ist das Projekt aber auch ein Wechselbad der Gefühle, weil sich Highlights und kleine Herausforderungen abwechseln. Doch mittlerweile ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und in einem Punkt sind sich alle einig: So ein Projekt kommt nicht so schnell wieder!
Worauf seid ihr stolz?
Das ist eine schwierige Frage, da alle eher bescheiden sind. Hier muss erst kurz überlegt werden, bevor die Antworten nach und nach kommen.
Viele sind stolz auf das Team. „Jeder gibt sein Bestes. Vor der Arbeit und Leistung muss man wirklich den Hut ziehen. Das Projekt läuft gut. Wir haben den vorzeitigen Maßnahmenbeginn erreicht und den Beschluss dann in den Händen zu halten, hat uns mit Stolz erfüllt. Ein Teil des Teams und die Möglichkeit, bei diesem Projekt dabei zu sein, macht stolz. Das seinen Kindern oder Enkeln, oder auch jetzt Bekannten und Verwandten erzählen zu können, ist ein gutes Gefühl. Stolz sind wir aber nicht nur auf uns, sondern auch auf die Arbeitenden von anderen Firmen, die auf der Baustelle so viel reißen.“, hören wir wertschätzend.
Unser Fazit
Eine starke Mannschaft, die gemeinsam, gut gelaunt Großes leistet!
Wir bedanken uns, für die Zeit und den Blick „hinter die Kulissen“ und wünschen weiterhin gutes Gelingen bei den letzten Zügen, denn die Einweihung des LNG-Terminals ist nicht mehr fern.
Hans Cramer ist der Kopf des Teams, der Projektleiter des LNG- Terminal-Baus. Er ist 56 Jahre alt, gebürtig aus Baden-Württemberg, hat zunächst eine Ausbildung als Maurer gemacht, im zweiten Bildungsweg studiert und seitdem zahlreiche Großprojekte in der Bauindustrie begleitet. Seit 2009 bringt er seinen großen Erfahrungsschatz beim JadeWeserPort ein und hat seinen Zweitwohnsitz im Norden aufgebaut. Seine Rolle im Team ist weitreichend: Termine, Kosten, Qualität im Auge behalten,
Informationen teilen, das Team zusammenhalten - also so ziemlich alles.
Matthias Düßmann ist 50 Jahre alt, kommt aus Bremen und ist seit 2006 Bauingenieur beim JadeWeserPort. Vorher war er bei verschiedenen Tiefbauprojekten im Ausland tätig. Sein Steckenpferd ist die Nassbaggerei. Außerdem stehen die Themen Vermessung, Elektroplanung oder die Festmachereinrichtung auf seiner To Do Liste. Als stellvertretender Projektleiter beim LNG-Terminal-Bau übernimmt er aber auch Aufgaben aus dem Bereich von Hans Cramer.
Beatrix Seher ist 56 Jahre alt, hat Bauingenieurwesen für Wasserbau in Kiel studiert und hat nach dem Studium zunächst in Planungsbüros für Straßenbau und Wasserwirtschaft gearbeitet. Mittlerweile ist sie seit 15 Jahren beim JadeWeserPort beschäftigt. Ihr Hauptgebiet ist die Genehmigungsplanung. Sie koordiniert zwischen Fachgutachtern und Genehmigungsbehörden und hält dabei den Bauprozess stets im Auge. Bei Ihr laufen die Fäden zusammen, wenn es darum geht, dass
Auflagen aus der Genehmigung eingehalten werden.
Stephanie Meinen ist 44 Jahre alt, kommt aus Wilhelmshaven und ist als kaufmännische Assistenz bei Niedersachsen Ports beschäftigt. Vorher war sie im Personalwesen und der Abrechnung tätig. Ordnung ist das halbe Leben, daher ist sie im LNG-Projekt für die Ablage, Aktenanlage und Struktur, digital sowie in Papierform, zuständig. Wenn jemandem eine Information fehlt, ist sie zur Stelle und sucht diese schnell heraus. Sie schätzt es sehr, dass ihr Weg zur Arbeit nur vier Minuten dauert und könnte sich vorstellen bis zur Rente bei NPorts zu bleiben.
Marion Jakobs ist 63 Jahre alt, kommt aus Wilhelmshaven und ist bereits seit 15 Jahren als kaufmännische Assistenz beim JadeWeserPort beschäftigt. Sie kümmert sich um die Aktenführung, bereitet Besprechungen vor und geht auch mal raus um sich das Baugeschehen vor Ort anzusehen. Sie ist ein gut gelauntes Energiebündel, das immer dafür sorgt, dass es allen gut geht. Wenn es nach ihr geht, kann der Renteneintritt gerne noch etwas warten, denn sie fühlt sich pudelwohl in ihrem Job. Vor ihrem letzten
Arbeitstag hat sie bereits jetzt Angst, denn dort werden sicherlich einige Tränen kullern.
Harmannus Schmidt ist 61 Jahre alt, Hochbautechniker und –meister und seit 11 Jahren beim JadeWeserPort beschäftigt. Sein Aufgabenschwerpunkt ist die Bauüberwachung. Er überprüft die Erstellung der Fertigteile, die pünktliche Anlieferung und die Qualität. Er ist also sehr viel im Hafen unterwegs. Auch die Abrechnung fällt in seinen Tätigkeitbereich.
Andre Dirksen ist 28 Jahre alt und Bautechniker. Er ist erst seit dem 1.9.22 im Team der technischen Großprojekte, welches den LNG- Terminal-Bau bearbeitet. Hier hat er die Rolle der Abschnittsbauleitung und kümmert sich vor allem um das Qualitätsmanagement, Bautagesberichte und Stahlbaumaßnahmen. Vorher war er bereits 3,5 Jahre in der NPorts Niederlassung Emden tätig.
Marten Reineke ist mit seinen 25 Jahren das jüngste Teammitglied und ein NPorts-Gewächs. 2016 hat er sein duales Studium „Wirtschaft im Praxisverbund – Fachrichtung Bauwirtschaft“ begonnen und danach zunächst im Technischen Projektcontrolling in der NPorts Zentrale in Oldenburg gearbeitet. Im Juni 2022 hat er das Team gewechselt und ist nun in der Funktion als Bauleitung bei dem LNG-Projekt dabei. Er ist der immer strahlende, sehr kommunikative Zahlen-Jongleur, der die Projektkosten fest im Blick behält.
Stefanie Raddatz ist 39 Jahre alt, hat Bauingenieurwesen in Wismar studiert, anschließend im Bereich des Rohrleitungsbaus gearbeitet und sich 2008 für den Bau des JadeWeserPorts beworben. Damals war sie „noch grün hinter den Ohren“, heute ist sie im Ingenieurbauteam fest verankert. Sie ist die „Draußenwühlerin“. Ihre Schwerpunkte sind die Bauüberwachung im Betonbau und des Korrosionsschutzes. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauüberwachung und ausführendem Personal strebt sie stets an.
Norbert Kuhnig ist mit seinen 71 Jahren als erfahrener Freiberufler mit an Bord. Er ist studierter Vermesser und kennt den gesamten Baubereich wie seine Westentasche. Sein Lebenslauf weist viele Projekte im Ausland auf und er hat neben dem Hamburger Hafen auch den JadeWeserPort mit geprägt. Durch seine Erfahrung bringt ihn so schnell nichts aus der Ruhe - das LNG- Projekt unterstützt er „mal eben mit“. Er ist mit seiner Expertise erst seit einigen Wochen als Projektleitung Bauüberwachung mit im Team, da sein Hauptaugenmerk eigentlich auf einem anderen großen NPorts-Projekt liegt.
Wilko Penders ist 33 Jahre alt und „schon immer“ bei NPorts. Er hat ab 2007 seine Ausbildung zum Industriemechaniker in Emden absolviert und sich intern stetig weiterentwickelt. Seine Rolle im LNG- Team ist die Bauaufsicht, speziell für den Ortbeton und die Bewährung.
Hakim Naddaf ist 31 Jahre alt, hat Bauingenieurwesen in Oldenburg studiert und kam durch sein studentisches Praktikum mit anschließender Bachelorarbeit zu NPorts. Darauf aufbauend hat er ein Traineeprogramm bei NPorts durchlaufen, ein Jahr als Bauingenieur für NPorts in Brake gearbeitet und ist seit Juni 2022 im Team Technische Großprojekte als Bauleiter beschäftigt. Er ist hauptsächlich mit der Erstellung und Prüfung der Terminplanung sowie der Plankoordination und -prüfung betraut. Sein Motto ist „Was terminlich nicht machbar erscheint, wird machbar gemacht.“
Dima Omran ist 30 Jahre alt, hat Bauingenieurwesen studiert und ist als Trainee bei NPorts beschäftigt. Die Tatsache, dass sie als Jungingenieurin an so einem großen Projekt mitarbeiten darf, ist für sie etwas ganz Besonderes. Sie ist erst seit Ende August Mitglied dieses Projektes und unterstützt hauptsächlich die Mängelermittlung und Abrechnung.
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