Klima & Luft

Gutes Klima

Der Klimawandel und die Anpassung an seine Folgen stellen für uns eine der größten Herausforderungen dar. Als energieintensives Unternehmen wollen wir einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Demnach setzen wir verstärkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien in der Unterhaltung und im Ausbau der Häfen. Wir bemühen uns stetig um energiesparende und emissionsärmere Alternativen, um unseren Fußabdruck so gering wie möglich zu gestalten. Gut für das Klima – gut für unser Unternehmen.

Wir ergreifen aktiv Maßnahmen zum Schutz des Klimas. In unserem Geschäftsmodell sind Energie, Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) und Luftschadstoffe eng miteinander verbunden. 2017 haben wir uns vorgenommen, unsere Emissionen bis 2025 um 25 % zu reduzieren und den Energieverbrauch z. B. durch die 100%ige Umstellung unserer gesamten Außenbeleuchtung auf LEDs deutlich zu senken. Zum anderen haben wir durch den vermehrten Einsatz von alternativen Kraftstoffen zum Klimaschutz beigetragen. Im Berichtszeitraum haben wir diese Vorhaben bereits ein gutes Stück vorangetrieben.

Für die Zukunft werden wir uns noch ambitioniertere Ziele setzen. Damit wollen wir uns als Vorreiter der Energiewende positionieren, und dies in zweierlei Hinsicht: Als Unternehmen haben wir uns das Ziel „Klimaneutralität bis 2035“ (in den Scopes 1 und 2) gesetzt. Hierfür erstellen wir 2023/2024 eine Roadmap für die Umsetzung (sog. Transformationskonzept). Zum anderen als Unterstützer der Energieversorgungssicherheit und Energiewende. Unsere Häfen sind entscheidende Drehscheiben für nachhaltige Energieträger der Zukunft und für die Bereitstellung geeigneter schwerlastfähiger Hafeninfrastruktur für den Auf- und Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee.

Diese Vorreiterrolle untermauern wir in der jetzigen Krisensituation erneut: Wir haben als erster deutscher Hafen den Import von LNG ermöglicht. Dazu haben wir im November 2022 den ersten LNG-Anleger errichtet, damit dort die stationär schwimmende Anlage, das sog. FSRU2-Terminal, im Dezember 2022 in Betrieb gehen konnte. Im Dezember 2023 wird in Stade-Bützfleth von uns ein weiterer LNG-Anleger (AVG = Anleger für verflüssigte Gase) in Betrieb gehen und als Liegeplatz für ein zusätzliches FSRU zur Verfügung stehen. Ab 2027 soll das FSRU-Terminal durch ein landgestütztes größeres Terminal ersetzt werden. Mit diesem können signifikant größere Mengen Flüssiggas umgeschlagen werden.

So können mit den schwimmenden Einheiten bis zu 5 Mrd. m3, mit den landgestützten Einheiten langfristig bis zu 13 Mrd. m3 pro Jahr umgesetzt werden.

Energie

Um unser Ziel „Klimaneutralität bis 2035“ zu erreichen, entwickeln wir 2023/2024 ein Transformationskonzept zur Umsetzung. Es beinhaltet eine Roadmap mit konkreten Maßnahmen für die nächsten Jahre und mit Vorausschau für die Zukunft in Abhängigkeit der zukünftigen technologischen Neuerungen. Um die entsprechenden Ziele und Maßnahmen optimal abzuleiten, planen wir für 2023 die Einführung einer neuen Energiemanagementsoftware. Damit erfassen wir unsere Verbräuche und Emissionen in Zukunft noch systematischer, automatisierter und sicherer.

Energiemanagement

Das übergeordnete Thema Energie ist bei uns im Stabsbereich Strategische Unternehmensentwicklung angesiedelt. Die operative Verantwortung liegt in den einzelnen Niederlassungen. In regelmäßigen Treffen werden relevante Themen und Projekte diskutiert und Maßnahmen beschlossen. Der runde Tisch „Energieeffizienz“ bietet eine Plattform für alle Beschäftigten, die an dem Thema arbeiten. Die Koordination der strategischen und operativen Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen zu den Themen Energie und Klimaschutz betreut das Nachhaltigkeitsmanagement im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie.

2019 haben wir in unseren Häfen wiederholt ein Energieaudit gemäß DIN EN 16247-1 durchgeführt. Auf dieser Basis haben wir ein Energie-Monitoring-System aufgebaut. Seit 2016 erfassen wir hiermit alle energierelevanten Daten. Die Datenbank ist das Steuerungsinstrument unserer Energiepolitik und gleichzeitig die Basis für das Energieaudit. Neben den verwendeten Energieträgern ordnet das System die wesentlichen Energieverbräuche den Anlagen, Gebäuden und Systemen zu. Durch das Monitoring konnten wir die großen Energietreiber identi- 2017 fizieren und entsprechende Maßnahmen ableiten. 2023 wird das nächste Energieaudit durchgeführt.

Generell sind vier Faktoren maßgeblich für unseren Energieverbrauch:

  • Umschlag: Die Umschlagsmenge und der dafür benötigte Material- und Arbeitseinsatz beeinflussen unseren Energieverbrauch, z. B. durch den Einsatz von Geräten und Anlagen.
  • Anlagentechnik/-steuerung: Technische Innovationen an der vorhandenen Anlagentechnik sowie der Anlagensteuerung verbessern die Energieeffizienz.
  • Verhalten: Unsere Beschäftigten bedienen energieintensive Geräte und Anlagen. Schulungen, Unterweisungen, Anweisungen o.Ä. tragen zum effizienten Einsatz bei.
  • Umwelteinflüsse: Zum einen bestimmt die Witterung den Einsatz von Heizanlagen in unseren Hallen und Gebäuden. Zum anderen hat z. B. die Anzahl der Sturmereignisse Einfluss auf die Baggerarbeiten, die wir zur Aufrechterhaltung der Wassertiefen durchführen.

Energieverbrauch

Strom, Erdgas und Diesel entsprechen knapp über 95 % unseres Energieverbrauchs. Um den Einsatz auch bei diesen Energieträgern umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten, optimieren wir die Nutzung traditioneller Energieträger und ersetzen sie – wenn möglich – durch klimafreundliche und energiesparende Alternativen.

Eine laufende Aktivität ist dabei die Modernisierung bzw. Sanierung unserer Gebäude, z. B. durch die Nutzung energieeffizienterer Heizungsanlagen sowie den Austausch von Fenstern und Dachgeschossdämmungen. Zudem verbessern wir den Land- und Wasserfuhrpark unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten durch energieeffi- ziente Antriebe oder alternative Kraftstoffe. Eine wichtige Maßnahme, die direkt auf unsere Nachhaltigkeitsstrategie einzahlt: die schrittweise Optimierung der Hafenbeleuchtung durch den Einsatz von intelligenten LED-Systemen.

Insgesamt haben wir unseren Energieverbrauch seit dem ersten Energie-Monitoring 2014 um 20 % gesenkt. Im Vergleich zu 2017 sind es 15 %. Diesen großen Erfolg haben wir mit einer Vielfalt an Energieeffizienzmaßnahmen wie der Optimierung von Prozessen, der Effizienzsteigerung unserer Heizungsanalgen, des Fuhrparks oder der Beleuchtung erreicht.

Unseren Stromverbrauch konnten wir im Jahr 2021 im Vergleich zu 2017 um 22 % und unseren Benzinverbrauch um 64 % senken. Gleichzeitig hat sich der Anteil an Flüssiggas hingegen 2021 im Vergleich zu 2020 um 50 % erhöht. Unser Erdgasverbrauch ist im Vergleich zu 2017 um 2 % gesunken und im Vergleich zu 2020 um 14 % gestiegen. Einerseits ist dieser Anstieg witterungsbedingt, da 2021 der Winter vergleichsweise kalt war, andererseits durch Umbauarbeiten und Baustellen im Jahr 2021, wodurch sich ein Erdgasverbrauchsanstieg verzeichnen lässt. Alle anderen Energiewerte sind im Jahr 2021 gesunken (s. Tabelle im Index S. 49).

Hier müssen wir festhalten: In Bezug auf den Energieverbrauch konnten wir bereits gute Fortschritte machen, dennoch hat unser direkter Einfluss hierauf Grenzen. Grund dafür sind u. a. technische Besonderheiten, die aus unserem Geschäftsmodell herrühren. Beispielsweise steigt bei einem höheren Baggeraufkommen auch der Verbrauch von Schiffsdiesel. Da Baggern natürlichen Umwelteinflüssen unterliegt, kann die natürliche Sedimentdynamik der Nordsee den jährlichen Energieverbrauch deutlich beeinflussen. Zudem könnten ungünstige Witterungsbedingungen in den kommenden Jahren den Erdgasverbrauch wieder nach oben treiben.

Eine weitere Kennzahl ist die Energieintensität. Sie setzt den Energieverbrauch ins Verhältnis zu betriebswirtschaftlichen Größen, z. B. der Umschlagsmenge. Der Energieverbrauch liegt bei 0,75 kWh pro Tonne Umschlag (2021) bzw. 0,77 kWh/t für 2020. 2019 betrug dieser Wert 0,64. Der Unterschied ist damit zu erklären, dass die Umschlagsmenge coronabedingt stärker gesunken ist als der Energieverbrauch. Das wiederum zeigt, dass der Energieverbrauch nur mittelbar mit der Umschlagsmenge im Zusammenhang steht.

Energieintensität kWh Energie/t Umschlag

 

Energieverbrauch (nach Brennstoffen) in kWh in Prozent des Gesamtverbrauchs: 21.938.534 kWh

Energieverbrauch (nach Brennstoffen) in kWh in Prozent des Gesamtverbrauchs: 19.192.471 kWh

Energieverbrauch (nach Brennstoffen) in kWh in Prozent des Gesamtverbrauchs: 18.578.055 kWh

Klimaschutz und Luftschadstoffe

Die Seeschifffahrt ist – pro Tonnenkilometer betrachtet – wesentlich CO2-ärmer als der Landverkehr. Dennoch belasten die Abgase der Schiffsmotoren die Umwelt, da Schiffe außerhalb der SECA- und ECA-Gebiete größtenteils mit Schweröl betrieben werden. Darin sind deutlich mehr Schwefeloxide (SOx) und andere Schadstoffe (z. B. Schwermetalle, Stickoxide etc.) enthalten als in Kraftstoffen, die an Land eingesetzt werden. Während die Schifffahrt global 3 % der CO2-Emissionen verursacht, werden ihr ca. 13 % der Luftschadstoffe zugeordnet.

Die Luftemissionen im Hafen stammen aus verschiedenen Quellen: von Hafenbetreibern, der Seeverkehrswirtschaft (z. B. Reedereien) und Hafenunternehmen. Auf einige der im Hafen entstehenden Emissionen haben wir nur eingeschränkt Einfluss, z. B. auf die Emissionen von fremden Schiffen oder aus dem Hinterlandverkehr.

Die Emissionen, die wir direkt beeinflussen können, möchten wir zukünftig weitestgehend reduzieren. Wie bereits erwähnt, haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Klimaneutralität bis 2035. Dieses Ziel gilt es in kleinere Schritte zu zerlegen und Zwischenziele zu setzen. Das haben wir uns für 2023/2024 vorgenommen. Unseren Maßstab werden wir nach wie vor an den Scopes (Ebenen) des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) anlegen. Den Fokus legen wir dabei auf direkte (Scope 1) und indirekte THG-Emissionen (Scope 2). Die indirekten Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) werden zunächst nicht erfasst (s. Abbildung S. 18). In der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie haben wir das konkrete Ziel formuliert, unsere Emissionen bis 2025 im Vergleich zu 2017 um 25 % zu senken. Schon im Jahr 2019 haben wir mit einer Reduktion von 11 % knapp die Hälfte erreicht. Im Jahr 2021 konnten wir eine Reduktion von 21 % erzielen. Sicherlich haben auch die weitgehende Umstellung auf Ökostrom, der vermehrte Einsatz von Flüssiggas und der dadurch reduzierte Einsatz von Diesel eine große Rolle gespielt (s. Abbildung unten).

Positiv entwickelt hat sich auch das Verhältnis von THG-Emissionen und der Anzahl der Beschäftigten. Während wir 2014 12 t CO2-Äquivalente pro Beschäftigten registriert hatten, betrug dieser Wert 2017 nur 7 t. Im Jahr 2021 erreichten wir mit 5,5 t einen neuen Stand. Damit ist die Intensität der THG-Emissionen allein im Rahmen des letzten Berichtszeitraums um 21 % gesunken.

CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente) von NPorts 2019

 

CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente) von NPorts 2020

CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente) von NPorts 2021

Direkte Emissionen

Um unsere direkten Emissionen – u. a. Klimagase und Luftschadstoffe – zu senken, verfolgen wir grundsätzlich zwei Ansätze: (1) Verbesserung in der Energieeffizienz und (2) Förderung erneuerbarer Energien im Hafen.

Fuhrparkflotte

  Gesamtzahl Diesel/ Benzin Alternativ betriebene Fahrzeuge (Erdgas, Hybrid + E-Autos) Davon E-Fahrzeuge
2019 96 73 23 24% 14 15%
2020 85 64 21 25% 15 18%
2021 95 69 26 27% 20 21%

 

Energieeffizienz

Ein Weg zur Steigerung der Energieeffizienz ist die schrittweise Umstellung auf eine umweltfreundliche Fuhrparkflotte. 2021 sind 21 % unseres Fuhrparks E-Fahrzeuge.

Ein schrittweiser Ausbau ist in Planung. Neben dieser Umstellung, der Optimierung unserer Anlagen sowie der Anschaffung von umweltfreundlichen EDV-Geräten in der Verwaltung spielt die Beleuchtung im Hafen eine wesentliche Rolle als Energie- und Emissionsquelle. Sie macht rund ein Fünftel unseres Stromverbrauchs aus.

Der oben beschriebene runde Tisch „Energieeffizienz“ ist zugleich eine niederlassungsübergreifende Fachgruppe für die Hafenbeleuchtung. Sie besteht aus Kolleginnen und Kollegen, deren Hauptaufgaben die Instandhaltung der elektrischen Anlagen (Beleuchtung, Schleusen, Kommunikationstechnik, Brücken, Transformatoren etc.) und die Umstellung der Hafenbeleuchtung auf LED-Technologien sind. Die Fachleute aus allen Hafenstandorten treffen sich in regelmäßigen Abständen, um über die schrittweise Realisierung dieses Projekts zu beraten. LED-Leuchtmittel haben eine wesentlich längere Lebensdauer als die hafenüblichen Natrium-Hochdrucklampen und benötigen weniger Energie. Sie lassen sich zudem einfacher entsorgen, da sie ohne schädliche Substanzen wie Quecksilber oder Blei auskommen.

Zum Zeitpunkt der Berichterstellung hat der runde Tisch einen Leitfaden für umweltfreundliche Beleuchtung entwickelt. Dieser zielt nicht nur auf THG- und Energieeinsparungen ab. Er thematisiert auch, wie der Einfluss von Lichtverschmutzungen auf Insekten und maritime Lebewesen reduziert werden kann.

Wir wollen die Einsparungspotenziale gegenüber konventioneller Beleuchtung (bis zu 70 %) ausschöpfen. Im Berichtszeitraum haben wir diesbezüglich einen großen Schritt nach vorn gemacht: In jeder Niederlassung existiert ein Umsetzungsplan mit konkreten Maßnahmen und Zahlen, um das 100 %-LED-Ziel bis 2025 zu erreichen. Während der LED-Anteil an der Gesamtbeleuchtung (LEDQuote) 2020 noch bei ca. 22 % lag, konnten wir 2021 einen Anteil von ungefähr 39 % erreichen.

Um insbesondere unsere Nachwuchskräfte für dieses Thema zu sensibilisieren und zu schulen, nehmen wir an der bundesweiten Initiative „Energie-Scouts“ teil. In diesem Rahmen organisieren die IHKs Weiterbildungen für Auszubildende und vermitteln Wissen rund um die Themen Energieeffizienz, Energiewende und Ressourcenschutz. Sie entwickeln und setzen Energieprojekte in den Niederlassungen zur Verbesserung unserer Energieeffizienz um. Im Berichtszeitraum haben wir vier neue Energie-Scouts ausgebildet. Seit 2017 haben wir insgesamt 20 Energie-Scouts ausgebildet.

Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien sind für uns eine wichtige Stellschraube zur dauerhaften Senkung des CO2-Ausstoßes aus dem Stromverbrauch. 2014 haben wir mit der Umstellung auf Ökostrom begonnen. Im Jahr 2021 bezogen wir ca. 97 % unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen.

Einsatz von Ökostrom bei NPorts

 

Etwas mehr als ein Viertel (28 %) unseres Gesamtenergieverbrauchs entfiel 2021 auf erneuerbare Energien. Unser Fokus liegt zudem auf der Eigenproduktion von Sonnenenergie durch PV-Anlagen auf unseren Dachflächen. Im Dezember 2018 ging unsere erste PV-Anlage mit einer Größe von 100 kWp auf den Dächern unserer Werkstätten im Emder Hafen an das Netz. Inzwischen sind zusätzliche Anlagen in Norddeich und Norden in Betrieb sowie eine weitere in Cuxhaven in Planung.

Mithilfe der PV-Anlagen versorgen wir die eigenen Liegenschaften im Hafen mit umweltfreundlichem Solarstrom. 2021 haben wir durch unsere PV-Anlagen 110.794 kWh Strom produziert und davon 83.717 kWh für den eigenen Verbrauch genutzt. Bei einem angenommenen Strompreis von 0,22 € entspricht dies einer Einsparung von 18.418 € (2021) bzw. 11.503 € (2020).

Zusätzlich setzen wir am Standort Emden in der Hafenbetriebszentrale bereits seit vielen Jahren Geothermie ein und wollen diesen Energieträger zukünftig verstärkt bei Neubauten nutzen. Weitere Ziele und Ideen, um den Anteil von erneuerbaren Energien auszubauen, sind z. B. Kleinwindkraftanlagen.

Stromproduktion durch PV-Anlagen bei NPorts

    Einheit 2021 2019
Emden Stromproduktion kWh 78.876 84.795
Eigenverbrauch kWh 51.799 54.626
Norden Stromproduktion kWh 8.627 -
Eigenverbrauch kWh 8.627 -
Norddeich Stromproduktion kWh 23.291 -
Eigenverbrauch kWh 23.291 -
Gesamt Summe Stromproduktion kWh 110.794 84.795
davon Eigenverbrauch kWh 83.717 54.626

 

Mithilfe der PV-Anlagen versorgen wir die eigenen Liegenschaften im Hafen mit umweltfreundlichem Solarstrom. 2021 haben wir durch unsere PV-Anlagen 110.794 kWh Strom produziert und davon 83.717 kWh für den eigenen Verbrauch genutzt. Bei einem angenommenen Strompreis von 0,22 € entspricht dies einer Einsparung von 18.418 € (2021) bzw. 11.503 € (2020).

Zusätzlich setzen wir am Standort Emden in der Hafenbetriebszentrale bereits seit vielen Jahren Geothermie ein und wollen diesen Energieträger zukünftig verstärkt bei Neubauten nutzen. Weitere Ziele und Ideen, um den Anteil von erneuerbaren Energien auszubauen, sind z. B. Kleinwindkraftanlagen.

Luftschadstoffe

Der Einsatz von Kraftstoffen (insbesondere Schiffsdiesel) geht u. a. mit Luftschadstoffen einher. Die Emissionen von Kraftstoffen, vor allem die Stickoxide (NOx) und der Feinstaub, sind eine Herausforderung für die Luftreinhaltung. Mithilfe alternativer Kraftstoffe wollen wir auch diese Emissionen reduzieren.

2019 haben wir den Einsatz alternativer Kraftstoffe geprüft und setzen diesen zum Teil bereits ein. So wurde bei unserem Baggerschiff in Cuxhaven das Wasserinjektionsgerät sowie teilweise unsere Flotte in Emden von Diesel auf GtL (Gas-to-Liquid) umgestellt. Die Flotte in Emden soll sukzessiv vollständig auf GtL umgestellt werden. GtL ist ein flüssiger Kraftstoff, der aus Erdgas anstatt Öl gewonnen wird. Er ist weniger wassergefährdend und reduziert die Feinstaubemissionen um 30–50 % sowie 25% Stickoxidemissionen im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Ein weiteres Beispiel ist die Ermöglichung der ersten LNG-Bebunkerung in Emden im Ship2Ship- Verfahren, bei dem ein Schiff ein anderes Schiff mit LNG betankt. Bereits seit 2015 werden in den Häfen Emden und Cuxhaven Fähren per Truck to Ship mit LNG betankt. In einem weiteren Projekt prüfen wir die Möglichkeit, Methanol auf einem unserer Baggerschiffe einzusetzen.

Indirekte Emissionen

Anreize für umweltfreundliche Schifffahrt

Um die Ökobilanz in der Handelsschifffahrt zu verbessern, sind neue Ansätze zum Klimaschutz und zur Reinhaltung der Meere gefragt. Wir verfolgen zwei Ansätze, um Anreize für eine umweltfreundlichere Schifffahrt zu schaffen.

Zum einen gewähren wir als Mitglied der World Port Climate Initiative (WPCI) seit 2014 einen sog. ESI-Rabatt (Environmental Ship Index) für zertifizierte Schiffe. Das ESI-Zertifikat wird von der WPCI ausgestellt. Der Index gibt Auskunft über die Umweltleistung von Schiffen zur Vermeidung von luftverunreinigenden Emissionen (NOx und SOx) und CO2. Wir nutzen den Index als Grundlage für die Gewährung von Rabatten auf das Hafengeld und somit zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Schifffahrt. 2020 haben wir 213, im Jahr 2021 120 Schiffen den ESI-Rabatt gewährt. Hintergrund des Rückgangs ist die Heraufsetzung der Mindestpunktzahl für die Rabattgewährung aufgrund gestiegener Umweltauflagen.

Anzahl von Schiffsanläufen mit ESI-Rabatt pro Jahr

2021 2020 2019 2018 2017 2016
120 213 198 90 99 67

Landstrom

Liegt ein Schiff im Hafen, kann es durch die Einspeisung von Landstrom in das Bordnetz schädliche Emissionen während des Aufenthalts im Hafen deutlich reduzieren. An der Kaje und an Bord müssen dafür Anschlüsse und Umformer errichtet werden, die Strom mit den im Bordnetz der Schiffe verwendeten Spannungen und Frequenzen bereitstellen. Derzeit sind die wenigsten Frachtschiffe in Europa auf die Nutzung von Landstrom eingestellt – im Gegensatz zu Binnenschiffen, Sportbooten und kleineren Seeschiffen in unseren Häfen. Diese werden bereits seit vielen Jahren mit Landstrom versorgt. Kleinschiffahrt und Behördenfahrzeuge haben die Möglichkeit Landstrom über die vorhandenen 340 Landstrom-Abgabestellen zu beziehen. Wir planen, die Leistungsfähigkeit langfristig auszubauen, und zwar dort, wo der Bedarf größerer Schiffseinheiten vorhanden ist. In Cuxhaven haben wir bereits eine Landstromanlage für größere Frachtschiffe mit 630 kW gebaut.

Zum Zeitpunkt der Berichterstellung wurde ein Modernisierungsprojekt von Landstromanlagen im Osthafen Norddeich abgeschlossen. Damit zielen wir auf zweierlei ab: (1) die Gewährleistung einer zuverlässigen Stromversorgung für die Liegeplatznutzer und (2) die Aufrüstung zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen wie des höheren Stromverbrauchs von Schiffen.

Insbesondere der erhöhte Stromverbrauch durch Schiffe mit zusätzlichem E-Antrieb muss bewältigt werden. Landstromanlagen sind essenziell für anlegende Schiffe, da sie im Hafen ihre Dieselmotoren ausschalten, Beleuchtung, Heizung und weitere strombetriebene Einrichtungen an Bord jedoch weiterbetrieben werden müssen.

Hierfür wurden bereits 2020 neue Versorgungsleitungen für die Stromsäulen verlegt. In den darauffolgenden Jahren wurden zwei ältere Stromsäulen durch neue ersetzt sowie zusätzlich fünf weitere modernisiert. Zudem wurden alle Stromsäulen mit digitalen Zählern und einer Fernauslesemöglichkeit ausgestattet, um Zählerstände und Monatsberichte digital zu erfassen. Auch der Überspannungsschutz wurde nachgerüstet.

Forschungsprojekte

Im Mai 2020 haben wir das Projekt „WASh2Emden – Innovative und umweltfreundliche Wasserstoffanwendungen im Seehafen Emden“ abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts prüften wir die Möglichkeiten, Überschusswindstrom in Form von grünem Wasserstoff zu speichern und in unterschiedlichen Anwendungsfeldern im Hafen nutzbar zu machen, um CO2-Emissionen und Luftschadstoffe deutlich zu reduzieren.

Das Ergebnis zeigt, dass das Potenzial insgesamt sehr groß ist, die Rahmenbedingungen zwecks Realisierung jedoch angepasst werden müssen. Allein die Windkraftanlagen um den Emder Hafen könnten theoretisch ein Viertel der Stadt Emden ein Jahr lang mit grünem Strom versorgen oder 854 t grünen Wasserstoff für mobile Anwendungen im Hafen herstellen.

Technisch ist eine Wasserstoffwirtschaft gut und mittelfristig problemlos umsetzbar. In Anbetracht der derzeitigen Rahmenbedingungen macht die Herstellung von grünem Wasserstoff bei Einsatz von konventionellem Netzstrom oder auch netzgebundenem Windstrom unter ökonomischen Gesichtspunkten nur Sinn, wenn man sich durch Ausnahmeregelungen – z. B. durch sehr große Energieverbräuche – von den hohen Umlagen befreien lassen kann.

Im Jahr 2019 haben wir in diesem Rahmen eine Vollerhebung des Energieverbrauchs des gesamten Emder Hafens durchgeführt. Interessantes und positives Ergebnis der Erhebung ist, dass wir als Hafeninfrastrukturbetreiber NPorts weniger als 1 % der CO2-Emissionen im Emder Hafen selbst verursachen. Auch hier betreiben wir die gesamte Hafeninfrastruktur wie Brücken, Schleusen, das Hafenpumpwerk, die Beleuchtung und andere Anlagen.

Um unsere Energieverbräuche und CO2-Emissionen weiterhin im Blick zu behalten, arbeiten wir im Projekt dashPORT mit einer intelligenten Softwarelösung zur Visualisierung der Energieverbraucher und -verbräuche. Hieraus können wir entsprechende Maßnahmen zur Reduktion der Energieverbräuche und -kosten sowie CO2-Emissionen ableiten.

Mit der Entwicklung eines Prototyps im Hafen von Brake zielt dashPORT darauf ab, Effizienzgewinne durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und IoT-Anwendungen zu realisieren. Dadurch soll der Energiebedarf von Häfen optimal abgestimmt und damit deren ökologische und ökonomische Bilanz verbessert werden. Das Projekt gewann 2021 den ersten Preis des MCN Cups vom Maritimen Cluster Norddeutschland in der Kategorie „Wie lassen sich Häfen und die maritime Logistik nachhaltiger gestalten?“.