Hafenrundgang Emden

Außenhafen Emden

Er ist für Schiffe die „erste Station“ im Hafen Emden: der tideoffene Außenhafen. Er beheimatet die Nesserlander Schleuse und die Große Seeschleuse, eine der größten Seeschleusen weltweit. Gemeinsam mit dem tidefreien Binnenhafen gehört er zum Seehafen Emden, dem drittgrößten Schiffsanlegeplatz an der Nordseeküste.

Im Zuge des Baus der Nesserlander Schleuse 1881 bis 1883 wurde auch der Außenhafen Emden bis 1901 erweitert und modernisiert. In Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm II. fand 1902 seine feierliche Einweihung statt, um die zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt Emden mit überregionaler Ausstrahlung zu würdigen.

Der Universalhafen Emden

Modern und leistungsfähig, ist er der drittgrößte Hafen an der Nordsee. Er hat sich in den letzten 25 Jahren zu einem der bedeutendsten RoRo*-Umschlagplätze Europas entwickelt. Fabrikneue PKW für den Export, aber auch Forstprodukte aller Art, Flüssigdünger, Mineralstoffe sowie Projektladungen** werden hier umgeschlagen.

*) RoRo = „Roll on, Roll off“, d.h. bewegliche Güter wie z.B. Autos werden auf das Schiff gefahren
**) Projektladung = komplette Gütersendung mit gleichem Zielort, z.B. ein Maschinenpark, Firmenumzug etc.

  • Wasserflächen: ca. 268.000 m²
  • Länge Kaimauer: ca. 1.050 m

Standort Außenhafen

Hafen-Einfahrt mit West- und Ostmole

Die beiden Leuchtfeuer auf der West- und der Ostmole markieren die Einfahrt zum Emder Hafen. Die beiden Molen wurden im Jahr 1899 errichtet.

Zufahrten „Nesserlander Schleuse“ und „Große Seeschleuse“

Als sogenannter Schleusen-Vorhafen für die Schifffahrt, ist der Außenhafen Emden die Zufahrt zur Nesserlander Schleuse und zur Großen Seeschleuse.

Umschlag von KFZ im Außenhafen Emden

Der Hafen Emden entwickelte sich über die Jahre mit dem Betreiber Autoport Emden GmbH zum drittgrößten Automobilumschlagshafen Europas. Bis heute wurden mehr als 20 Millionen Fahrzeuge im Emder Außenhafen geladen und gelöscht. Das jährliche Umschlagsvolumen der Autoport Emden GmbH liegt im Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei ca. 1,2 Mio. Fahrzeugen.

Fähranleger für die Borkum-Linie

Der Fähranleger mit dem Betreiber AG Ems für die Borkum-Linie ist direkt am sogenannten Hafenbahnhof „Bahnhof Emden Außenhafen“ angesiedelt. Die Eröffnung des Bahnhofes geht in das Jahr 1901 zurück.

Liegeplatz für Hafenschlepper

Liegeplatz für Behördenfahrzeuge

Im Außenhafen haben auch die Behördenfahrzeuge des Wasser- und Schifffahrtsamtes Emden (WSA-E) einen fest zugewiesenen Standort. Ihr regulärer Liegeplatz ist im Binnenhafen am Tonnenhof, dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Emden (WSA-E).

Historie des Außenhafens Emden

In Verbindung mit dem Bau der Nesserlander Schleuse in den Jahren 1881 bis 1883 und ihrer Inbetriebnahme 1888 wurde damals auch der Außenhafen Emden an die Anforderungen an einen modernen Hafen angepasst.

1899

Bau der Westmole

1900

Bau des Außenhafens Emden

1901

AG Ems-Anleger zum Außenhafen verlagert

Bau des Bahnhofs „Emden Außenhafen“

1902

Einweihung des Außenhafens Emden

1902 - 1903

Bau der Ostmole

1934

Verstärkung der Kaimauer im Außenhafen Emden

1964

Kohleumschlag ausschließlich im Binnenhafen

1997

Neugestaltung Borkum-Kai

1902: Einweihung des Außenhafens Emden

Als die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen am Emder Hafen 1901 abgeschlossen waren, wurde die Einweihung des neuen Außenhafens in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm II. am 7. August gebührend gefeiert, um die zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt Emden mit überregionaler Ausstrahlung zu würdigen.

Die feierliche Einweihung wurde ausführlich vorbereitet: zahlreiche Komitees gegründet, eine Festschrift verfasst, Gedenkmedaillen geprägt und zwei Bronzestandbilder in Auftrag gegeben, die während der Feierlichkeiten enthüllt werden sollten. Man bestellte Fahnen und Girlanden, plante Reden und einen Auftritt des Ostfriesischen Sängerbundes.

Absage des Kaisers

Mit Spannung erwartet, konnten die Feierlichkeiten zunächst leider nicht stattfinden. Der Gesundheitszustand der Mutter des Kaisers hatte sich derartig verschlechtert, dass er seine Teilnahme per Telegramm absagte (siehe Quelle). Der Kronprinz sollte ihn vertreten. Als die Kaisermutter am 5. August jedoch verstarb, machte die angeordnete Hof- und Staatstrauer jegliche Festivität unmöglich.

In einem Schreiben vom 6. August teilte das Ministerium der öffentlichen Arbeiten deshalb schlicht mit, dass der Besuch des Kaisers auf unbestimmte Zeit verschoben werde und man den Hafen als eröffnet betrachten solle.

Am Ende bekamen die Emder Bürger*innen den Kaiser doch noch zu sehen. Die Feier wurde fast ein Jahr später am 30. Juli 1902 nachgeholt – mit dem für 1901 vorbereiteten Programm.

Hierzu schrieb Carl Schweckendiek* 1901 in der Festschrift zur Einweihung des Außenhafens durch Kaiser und König Wilhelm II. im Jahr 1902 einen Beitrag.

*) Carl Schweckendiek, 1900 vom Kaiser als „geheimer Oberregierungsrat“ ernannt

1899: Bau der Westmole

Der Leuchtturm „Emden Westmole“ auf dem 1899 angelegten Westmole im Emder Außenhafen. Als Molenfeuer markiert er die Einfahrt zum Emder Hafen.

Der kleine achteckige rote Leuchtturm, mit seiner spitzen roten Kuppel, steht auf einem ebenfalls achteckigen drei Meter hohen Sandsteinsockel. Er wurde 1901 kurz nach dem Bau der Mole als Molenfeuer zur besseren Orientierung für die Einfahrt in den Hafen realisiert.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Leuchtfeuer zu einem Wahrzeichen Emdens geworden. 1944 wurde der Turm demontiert, da er einer wirkungsvollen Luftverteidigung durch Flakbatterien im Weg stand. Den Emdern war das Leuchtfeuer jedoch so wichtig, dass es bereits 1946 wieder an seinem angestammten Ort aktiviert wurde.

Der Leuchtturm wurde 1982 umfassend saniert. Dabei veränderte sich sein Aussehen oberhalb des Sockels stark.

Das gesamte Laternenhaus wurde durch ein neues ersetzt mit den heutigen angeschrägten Fenstern. Der Turm erhielt einen auffälligen signalroten Anstrich. Das ursprüngliche Laternenhaus steht seit der Sanierung als Brückenwärterhauses bei der Drehbrücke in der Friedrich-Ebert-Straße am Roten Siel in der Innenstadt von Emden.

Der Leuchtturm ist von der Landseite her nicht frei zu erreichen, da er sich nicht im öffentlich zugänglichen Bereich des Hafens befindet.

1902 – 1903: Bau der Ostmole

Das Ostmolenfeuer entstand in den Jahren 1902 bis 1903 als Unterfeuer der sogenannten Einsegelungslinie mit festem, weißem Feuer.

Das Oberfeuer, ein Gitterturm, stand in einer Entfernung von 600 Metern im Königspolder Watt. Bei der Verlängerung der Ostmole 1912 wurde das Feuer auf den neuen Molenkopf umgesetzt und ein neues Unterfeuer errichtet, ebenfalls ein Gitterturm.

Im September 1954 wurde das nun feste, grüne Ostmolenfeuer durch den spanischen Frachter CASTELLO MONJUCH gerammt und zerstört.

Bevor 1956 an dieser Stelle ein neues Ostmolenfeuer errichtet wurde, gab es dort ein provisorisches Feuer mit Seelaterne.

Aus Betonringen gefertigt, wurde auch dieser Turm 1978 gerammt und beschädigt, dieses Mal von dem englischen Autofrachter AUTOSTRADA.

Seit 1982 ziert den Ostmolenkopf ein sechs Meter hohes grünes Stahlrohr mit integriertem Radar-Reflektor und einer doppelten Seelaterne. Das grüne Festfeuer der Ostmole ist bei einer Feuerhöhe von sieben Metern vier Seemeilen weit sichtbar.

1901: AG Ems-Anleger zum Außenhafen verlagert

Die Abfahrtstelle der AG-Ems wurde vom Falderndelft zum Borkum-Kai verlegt. Dies brachte enorme Zeitvorteile, da die Sperrung der Brücken oftmals stundenlange Wartezeiten nach sich zog und die Schiffe aus Leer teils schneller die Insel erreichen. Gleichzeitig wurden die Kurswagen der Inselzüge nun direkt bis zum Borkum-Kai geführt.

1901: Bahnhof „Emden Außenhafen“

Der Bahnhof „Emden Außenhafen“ ist ein echter Hafenbahnhof mit einem Gleis für den Personenverkehr und mehreren Rangiergleisen. Das Bahnhofsgebäude wurde seinerzeit im norwegischen Stil gebaut.

Seit dem 1. Juli 1901 gab es eine Bahnstrecke zwischen dem heutigen Emder Hauptbahnhof und dem Fähranleger im Emder Außenhafen. Zeitweise existierten auch Anschlüsse an Auswandererschiffe des Norddeutschen Lloyd und der HAPAG. Die Strecke wurde zwischen Emden Süd und der Haltestelle Larrelter Straße in die Hauptbahn eingefädelt und am Abzweig „Polder“ in Richtung Larrelter Straße angebunden. Außerdem besaß Emden Süd keine Ausfahrt Richtung Emden West, so dass der Betrieb von durchgehenden Zügen von Emden Süd über Emden West zum Emder Außenhafen recht aufwendig war.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Emden am 23. Juni 1942 ab etwa ein Uhr nachts einen von insgesamt über 80  Bombenangriffen. Dieser traf vor allem Anlagen im Hafen südwestlich der Stadt. Neben Lloyd-Hotel, HAPAG-Hallen, Cassens-Werft und den Nordseewerken wurde auch der Bahnhof „Emden Außenhafen“ getroffen. Am 11. Dezember 1943 wurde das Empfangsgebäude schließlich so schwer getroffen, dass es als Totalverlust galt. Die Trümmer wurden bald abgeräumt. Im Februar 1945 standen nur noch die Grundmauern.

1951: Neubau des Bahnhofsgebäudes

1902 bis 1953: Straßenbahn von der Stadt bis zur Westmole

Die elektrische Kleinbahn „Emden – Außenhafen“ – so die korrekte Bezeichnung –  war von 1902 bis 1953 ein kleiner, Straßenbahnbetrieb in der Stadt Emden. Die Konzession beinhaltete den Begriff „elektrische Kleinbahn“, da „Straßenbahn“ im damaligen Verkehrsrecht noch nicht existierte.

Nach dem Bau der Nesserlander Schleuse verlagerte sich der Passagier-Schiffsverkehr zum neu entstandenen Außenhafen – vom Bahnhof ein Weg von ungefähr vier Kilometern. Die Entfernung sollte eine Pferde-Eisenbahn überbrücken. Aus verschiedenen Gründen scheiterte dieses Projekt jedoch schon in der Planung. Der Bedarf einer Bahnverbindung von der Stadt zum Außenhafen blieb. Im Jahr 1900 setzte Albert Ballin, Generaldirektor von HAPAG LLOYD, das Projekt für die Stadt Emden erfolgreich um.

Der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) wurde am 23. August 1901 die unbefristete Genehmigung für die Bahnverbindung erteilt. Bereits am 23. Februar 1902 erfolgte die Eröffnungsfahrt. Der Betriebsvertrag mit der Stadt Emden wurde auf fünfzig Jahre befristet.

1934: Verstärkung der Kaimauer im Außenhafen Emden

Die Kaimauern des Außenhafens wurden den neuen Bedürfnissen angepasst, u.a. durch den Verbau von längeren Spundbohlen.

30. April 1953: Das Ende der Emder Straßenbahn

Die letzte Fahrt der „Elektrischen“, wie die Straßenbahn bei der Emder Bevölkerung genannt wurde,  fand am 29. April 1953 statt. Viele Emder säumten bei dieser letzten Fahrt die Straßen. Ein Stück Emder Stadtgeschichte wurde verabschiedet.

1964: Kohleumschlag ausschließlich im Binnenhafen

Der Kohleumschlag, der bis jetzt sowohl im Außenhafen als auch am Nord- und Südkai im Binnenhafen betrieben wurde, fand nur noch im Binnenhafen statt.

1997: Neugestaltung Borkum-Kai

Der Borkum-Kai wurde von Grund auf neu gestaltet. Das Niedersächsische Hafenamt Emden und die Reederei AG Ems bauen neue Spundwände, eine neue Straßenführung und Abfertigungsgebäude sowie neu gestaltete Parkflächen auf dem Gelände des Borkum-Kais. Erstmals gibt es auch eine Halle für die Stückgut-Abfertigung des Borkumverkehrs, die zuvor im Freien stattfand.

1998

Im Zuge der Baumaßnahmen wurde als erstes eine neue internationale RoRo-Schwergut-Verladerampe in Betrieb genommen.

2004: Neubau des Bahnhofsgebäudes im modernen Stil

Nach dem Entfernen des Daches vom alten Bahnhofsgebäude wurden eine zweite Etage sowie ein modernes Dach aufgebaut.