Hafenrundgang Emden

Borssumer Schleuse

Sie verbindet den Hafen Emden mit dem Ems-Seitenkanal: die Borssumer Schleuse. Auch als reine Binnenschiffsschleuse wird sie heute überwiegend von allen Schiffen aus dem Sport- und Touristikbereich genutzt.

Mit ihren reich verzierten, gusseisernen Laternen ist die Borssumer Schleuse optisch ein Schmuckstück – der Detail-Liebe und Fürsorge ihrer Schleusenwärter sei Dank.

Daten & Fakten:

  • Kammerlänge: 100 m
  • Durchfahrts- und Kammerbreite: 10 m
  • Fallhöhe: 2,05 m
  • Dremepeltiefe: 3 m (gemessen vom planmäßigen Hafenwasserstand)

Die Schleuse besitzt einen Oberhaupt*, Mittelhaupt* und Unterhaupt*.

*) Eine Schleuse wird an ihren Kopf-Seiten durch zwei Schleusenhäupter begrenzt, dem Ober- und Unterhaupt. Ein Mittelhaupt ermöglicht, die Schleuse für kleinere Schiffe zu teilen und so Zeit und Wasser zu sparen. 

Was ist eine Schleuse?

Eine Schleuse, auch Schiffsschleuse oder Schifffahrtsschleuse, ist ein Ingenieurbauwerk des Verkehrswasserbaus, das Wasserstraßen mit unterschiedlichem Wasserstand miteinander verbindet. Eine Schleuse sorgt für die Überwindung von Fallhöhen. Sie verbindet zwei Wasserflächen von unterschiedlicher Wasserspiegelhöhe durch eine verschließbare Öffnung. Durch Füllen bzw. Leeren der Schleusenkammer wird der Wasserspiegel an die äußere Wasserfläche angeglichen.

Standort der Borssumer Schleuse

Historie

Entwicklung eines lebhaften Schiffsverkehrs

Im Laufe der Zeit wurde die Ems durch die Beseitigung von Sand und Schlamm erweitert, um den Wasserabfluss im Hafen zu beschleunigen. Es erfolgten auch erste Maßnahmen zur Kanalisierung, die Staustufen Rheine und Listrup entstanden. Sie zogen den Bau von vier Emsschleusen nach sich, der 1828 bis 1845 umgesetzt wurde.

Vor dem Start der ersten Eisenbahn 1856 und bis zum Bau des Dortmund-Ems-Kanals1899 war die Ems die wichtigste Verkehrsverbindung von Rheine und dem weiten Münsterland zur Nordsee. 1857 war die Ems so weit ausgebaut, dass sich ein reger Schiffsverkehr entwickeln konnte.

 

Realisierung des Dortmund-Ems-Kanals

Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals basierte auf einem alten Plan. Er sah vor, die großen Stromgebiete von Rhein, Ems, Weser und Elbe durch einen Kanal zu verbinden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus zunächst der Dortmund-Ems-Kanal. Ein erster Gesetzentwurf lag bereits 1883 vor. Es kam nicht zur Umsetzung, da auch Kanal-Interessenten in den östlichen preußischen Provinzen zu berücksichtigen waren.

Daher wurde 1886 ein neuer Gesetzentwurf eingebracht, der die Realisierung des Dortmund-Ems-Kanals vorsah. Der etwa 270 Kilometer lange Dortmund-Ems-Kanal mit 484 größeren Bauwerken ist in der erstaunlich kurzen Zeit von acht Jahren realisiert worden. Die Bauarbeiten für den dazugehörenden 9 Kilometer langen Ems-Seitenkanal dauerten etwa von 1894 bis 1897. Er beheimatete insgesamt acht Brücken sowie zwei Schleusen, die Oldersumer Schleuse und der Borssumer Schleuse.

 

Bau der Borssumer Schleuse

Für die Berufsschifffahrt wurde seinerzeit die Borssumer Schleuse gebaut, mit Ober- und Unterhaupt*, inklusive Schleusen-Toren. Die Schleusenkammer hat eine Nutzlänge von 92,80 Metern bei einer Breite von 10 Metern zwischen den Kammerwänden. Über den Drempeln* steht bei den heutigen Wasserständen im Ems-Seiten-Kanal (ESK) eine mittlere Tiefe von 2,85 Metern zur Verfügung.

*) Drempel (mittelhochdeutsch für „Türschwelle“) = Mauervorsprung über dem sich das Schleusentor des Oberhauptes befindet

1899

Eröffnung der Borssumer Schleuse

Der Dortmund-Ems-Kanal (DEK) und somit auch die Borssumer Schleuse wurden durch Kaiser Wilhelm II. eröffnet.

1941 – 1945

2. Weltkrieg

Durch Bombentreffer im zweiten Weltkrieg war der Umlaufkanal der Borssumer Schleuse auf eine kurze Strecke zerschlagen. Ähnlich wie bei zerstörten Kaimauern wurden die Trümmer als verlorene Schalung benutzt.

1954

Erneuerung des Drempels*

Erneuerung des Drempels in der Torkammer des Außenhauptes der Borssumer Schleuse und Instandsetzung der Stemmtore im Herbst 1954.

*) Drempel (mittelhochdeutsch für „Türschwelle“) = Mauervorsprung über dem sich das Schleusentor des Oberhauptes befindet.

1971

Sanierung der südlichen Kammerwand

Die südliche Kammerwand wurde 1971 saniert. Hierbei wurde der Pfahlrost unter der Kammerwand mit einer Stahlspundwand durchschlagen. Gemeinsam mit ihrer rückwärtigen Verankerung bildet die Spundwand die südliche Kammerwand. Der südliche Umlaufkanal wurde seinerzeit aufgegeben und an den Häuptern zugemauert.

2004 – 2005

Umbau der Borssumer Schleuse

Die Borssumer Schleuse musste komplett stillgelegt werden, weil ihre nördliche Kammerwand nicht mehr standsicher war.

Infolge eines landespolitischen Beschlusses zur Förderung der Wassertouristik in der Region Ostfriesland wurde die Borssumer Schleuse dann mit erheblichen EU-Fördergeldern zukunftsorientiert saniert und für den Tourismus attraktiver gestaltet. Für die Sanierungsarbeiten wurde sie vorübergehend an das NLWKN* übergeben.

*) NLWKN = Niedersächsicher Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Nach ihrer Fertigstellung ging die Borssumer Schleuse wieder in den Betrieb von Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG über.

Borssumer Schleuse:

Ab Montag , den 20. März 2023 bis Dienstag, den 31. Oktober 2023 ist die Borssumer Schleuse wie folgt geöffnet:

Montag bis Sonntag von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr und von 14:00 Uhr bis 17:30 Uhr.

Die letzte Schleusung findet jeweils 30 Minuten vor Dienstende statt.

Der Hafen Emden