Hafenrundgang Emden

Nord- und Südkai

Hier werden Schiffe be- und entladen: am Nord- und Südkai. Am Nordkai handelt es sich vor allem um Windkraftanlagen Stückgüter oder Projektladungen sowie die Offshore-Versorgung. Der Umschlag am Südkai beinhaltet ebenso Projektladungen* und Stückgüter, aber auch Baustoffe. Nord- und Südkai blicken auf eine über 100-jährige Geschichte zurück.

*) Projektladung = komplette Güter-Sendung mit gleichem Zielort

Standort Nord- und Südkai

Historie

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Hafen mehr und mehr zu einem modernen Umschlagort mit Industrieansiedlungen. Emden galt damals als Seehafen des Ruhrgebiets. Kohle aus dem Ruhrgebiet wurde über den Dortmund-Ems-Kanal nach Emden transportiert. Importiertes Eisenerz für die Stahlindustrie ging von Emden per Schiff wieder ins Ruhrgebiet – vor allem vom Südkai aus, der 1913 bis 1926 gebaut wurde.

Erreichbar war der Emder Hafen seewärtig durch zwei Schleusen. Die Nesserlander Schleuse, erbaut von 1883 bis 1888, ersetzte die alte Nesserlander Sielschleuse, die den Anforderungen nicht mehr genügte. 2017 nahm sie ihren Betrieb nach mehrjähriger Sanierung wieder auf (Einfahrtbreite: 18 Meter, Kammerlänge: 180 Meter). Die Große Seeschleuse wurde 1913 fertiggestellt. Mit einer Länge von 260 Metern und einer Breite von 40 Metern galt sie damals als größte Seeschleuse ihrer Art.

 

Start des Erz-Umschlags im Hafen Emden

Nach dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals um die Jahrhundertwende begann der Erz-Umschlag im Seehafen Emden für den östlichen Teil des Ruhrgebietes. Zunächst wurde der Binnenhafen für den Umschlag zwischen See- und Binnenschiff erweitert. Seit 1902 profitierte der Schiffsverkehr an der Westseite des Außenhafens von einem rund 900 Meter langen Kai.

Mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals wurde auch die „Westfälische Transport Aktiengesellschaft, kurz WTAG, gegründet. Die damals in Dortmund ansässige WTAG befand sich mehrheitlich im Besitz des rheinisch-westfälischen Kohlensyndikats. Minderheitsaktionäre waren die Hüttenindustrie sowie die Städte Dortmund, Emden und Duisburg. Sie organisierte neben dem Transport der Fracht auch den Umschlag im Hafen.

 

1922: Gründung der Emder Hafen Umschlagsgesellschaft (EHUG)

Per Gesellschaftervertrag wurde am 15.11.1922 die staatseigene, preußische Emder Hafen Umschlagsgesellschaft, kurz EHUG gegründet.


1926: Umschlagsanlagen für Kohle und Erz gehen an die EHUG

Bisher im Besitz der WTAG, gingen die Anlagen für den Umschlag von Kohle und Erz im Hafen Emden 1926 an die EHUG über.

Zentrale Aufgabe des o.g. Unternehmens war Betrieb und Verwaltung der Hafenanlagen und Umschlagseinrichtungen im Hafen Emden, die gemäß Überlassungsvertrag vom preußischen Staat an die Gesellschaft übergingen. Die EHUG war befugt, weitere Anlagen und Umschlagsgeräte in Emden zu pachten und zu betreiben. Ein Grundstückshandel im neuen Binnenhafen war untersagt.


1898/99: Stromversorgung der Hafenbetriebe

Im Hafen und in der Stadt Emden war es das „Königliche Wasserbauamt“, das als erstes „Unternehmen“ 1898/99 Strom erzeugte und verteilte. Dazu wurde in der Nähe der Nesserlander Schleuse die „Elektrische Zentrale“ in Betrieb genommen. Sie versorgte die im Hafen ansässigen Firmen mit moderner elektrischer Energie.

Die „Elektrische Zentrale“

In einem Bericht des Wasserbauinspektors Hessler aus dem Jahre 1903 wird die „Elektrische Zentrale“ wie folgt beschrieben…

Das Maschinen- und Kesselhaus (beides in einem Gebäude) ist in Ziegelrohbau und guten Maschinensteinen ohne besondere Formatsteine hergestellt und steht auf ein Pfahlrost. Das doppelte Papp-Dach liegt auf hölzernen Sparren, welche  von je 3 eisernen Unterzügen (Doppel T Träger) getragen werden. Große eiserne Fenster erleuchten beide Räume. Im Maschinenraum ist der Boden mit Fliesen belegt. Die Wände sind mit weißen Kacheln bis 1,80 m Höhe bekleidet und darüber geputzt. Im Kesselraum besteht der Fußboden aus einer Ziegelrolle. Die Wände sind geputzt. Im Maschinenraum befinden sich nach der ersten Bauausführung 1898/99 2 stehende Dampfmaschinen von je 100 PS und 2 Gleichstrommaschinen für Riemenantrieb von 130 Ampere Dauerleistung bei 500 Volt, also je 65 Kilowatt, ferner 1 Gleichstrom-Doppeldynamomaschine für 500 Volt Spannung zum Laden der Sammelbatterie, eine Schalttafel mit erforderlichem Maßkontrolle, Sicherheits- und Schaltapparaten.
Im Kesselraum befinden sich 2 Wellrohrkessel von je 60 qm wasserberührte Heizfläche für 9 Atmosphären Überdruck nebst den erforderlichen Armaturen und Speisevorrichtungen#. Die Maschine und Kessel sind auf Pfahlrost gegründet. 
Im Jahre 1902 wurde eine dritte Dampfmaschine von 220 PS, eine dergleichen Dynamomaschine von 130 Kilowatt und ein Kessel von 9 Atmosphären Spannung und 85 qm Heizfläche eingebaut, da die erste Anlage für den Verkehr nicht mehr ausreichte.

Da die Zentrale auch den Strom für die elektrische Straßenbahn von Emden nach dem Außenhafen liefern musste, so wurden 2 Zusatzmaschinen beschafft, welche in besonderem Stromkreis nur für die Straßenbahn arbeiten und 50 bzw. 81 PS leisten. Der Schornstein hat  unten 1,50 und oben 1,00 m Durchmesser. Die Ausmündung liegt 35 m über dem Rost der Kesselfeuerungen. Die Gründung besteht aus 1,60 m starkem Beton auf Pfahlrost (60 Stück Pfähle von je 10,50 bis 10,90 m Länge und 35 cm Durchmesser). Über Gebäude befindet sich ein 7,50 m hoher, quadratischer Sockel, worauf eine 23 m hohe runde Säule mit 1 m obere Lichtweite steht. Die Säule ist aus Radialsteinen gemauert. Das Akkumulatorengebäude dient zur Aufnahme von 278 Stück Akkumulatoren mit einer Leistung von 725 Ampere-Stunden bei 10stündiger Entladung von 72 Ampere.

Das Gebäude ist massiv und Zweistöckig und 2,50 m Geschoßhöhe hergestellt und auf 1,00 m starker Sandschüttung gegründet. Im Erdgeschoß befinden der Flur mit Treppe, ein Akkumulatorenraum und ein Büroraum, im Obergeschoß ein Raum für Akkumulatoren. Die Eindeckung besteht aus doppeltem Papp-Dach auf Schalung und hölzernen Sparren. Die Zwischendecke ist aus Kappen zwischen eisernen Trägern gebildet. Sämtliche Fußböden und Wände sind mit Zement geputzt und mit säurefester Farbe gestrichen. Dier äußere Ausführung wie zu a. Zwischen Maschinenhaus und Akkumulatorengebäude befindet sich ein Verbindungsgang in ausgemauertem Fachwerk mit doppeltem Papp-Dach. In ihm liegen die kupfernen Verbindungsleitungen zwischen Schalttafeln und den Akkumulatoren. Der untere Teil des Ganges dient als Magazin.

In der Nähe des Kesselhauses liegt der eingezäunte Kohlenplatz mit einem hölzernen Kohlentransportgerüst.
Im Jahre 1902 wurde neben dem Akkumulatorenhaus ein kleines Werkstattgebäude errichtet, welches außer Schmiede und Magazin in einem dritten Raum einige elektrisch angetriebene Werkzeugmaschinen, Drehbänke, Bohr-, Fräs- und Hobelmaschinen enthält.

Augenblicklich, 1903, werden für die auf der Zentrale beschäftigten Beamten 3 Dienstwohnungen in Ziegelrohbau erbaut.
Das Grundstück ist an die Wasserleitung und Kanalisation angeschlossen und mit einem hölzernen Lattenzaun umgeben. Auf der Wasserseite ist eine mit Bruchsteinen auf Ziegelbrocken abgepflasterte Böschung mit 2 Landestegen angeordnet, an welchen die Kohlen anbringenden Kanalschiffe anlegen.

Erhöhter Energiebedarf im Hafen Emden

Da der Energiehunger im Hafen stetig anstieg, wurde der Strombezug 1909/10 auf das Kraftwerk Wiesmoor umgeschaltet. Es wurde von den Elektrischen Betrieben der Siemens AG Berlin für die Stromversorgung ganz Ostfrieslands gebaut und betrieben. Die Lieferung von Strom zum Emder Hafen erfolgte über zwei zu diesem Zweck gebauten 20.000 Volt Überlandleitungen. Sie endeten in einer Transformatorenstation des Königlichen Wasserbauamtes am Staatlichen Bauhof im Königspolder – heute ein Wohngebäude in der Werftstraße.

Schon im Jahre 1908 entstand beim Bau des Kraftwerkes in Wiesmoor in Emden und anderen ostfriesischen Städten die Idee, eine öffentliche Elektrizitätsversorgung aufzubauen und die erforderlichen Strommengen hierfür über das Fernleitungsnetz vom Kraftwerk in Wiesmoor zu beziehen. Die ersten Schritte der Energieversorgung in der Stadt Emden erfolgten von 1912 bis 1930.

Lange bevor die Stadt Emden plante, eine eigene Elektrizitätsversorgung zu ermöglichen, existierte sie schon beim „Königlichem Wasserbauamt“ im Hafen Emden. Übrigens gibt es das Energie-Versorgungsunternehmen, kurz EVU – auch nach über 100 Jahren – immer noch beim Nachfolger des „Königlichen Wasserbauamtes“, der heutigen „Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG“.

 

Erz- und Kohle-Umschlag im Gleichgewicht

Seit 1964 wird der Erz- und Kohleumschlag nur noch am Nord- und Südkai und nicht mehr im Außenhafen durchgeführt. Entsprechend der zunehmenden Schiffsgrößen wurde der Nordkai 1958 nach Osten und 1966 nach Westen auf rund 485 Meter Länge erweitert. Der Südkai wurde 1961 auf rund 932 Meter verlängert.

Strukturwandel im Erz-/Kohle-Geschäft

Seit den 50er Jahren gab es sowohl im Massenguthafen Emden als auch beim Erz-Transport generell einen erheblichen Strukturwandel. Während die Kohle-Ausfuhr sehr zurückging, nahm die Erz-Einfuhr über Emden erheblich zu. Ausfuhr und Einfuhr gerieten aus dem Gleichgewicht. Die stark zunehmenden Erz-Einfuhren und interne Umstellungen im Betrieb der Hüttenwerke erforderten eine stärkere Nutzung der Eisenbahn für den Erz-Transport ab Emden.

Mit den herkömmlichen Umschlags-Anlagen, Verladebrücke oder Schwimmkran mit Greifer, war wegen der verhältnismäßig geringen Ladefähigkeit der Eisenbahnwagen ein schneller Umschlag nicht möglich. Die Hafenverwaltung musste Wege finden, um die Verladung auf Bahnwagen zu beschleunigen.

 

Mehr Platzbedarf für Schiffe und Erze

Die Größe der Erzfrachter nahm erheblich zu. Während vor 1950 Schiffe mit einer maximalen Tragfähigkeit von 10.000 Tonnen den Hafen ansteuerten, kamen 1970 noch größere Wasserfahrzeuge mit Kapazitäten von 50.000 Tonnen nach Emden. Für derart große Schiffe stand nicht immer genügend binnenseitiger Raum zur Verfügung.

Zudem beabsichtigten die Hüttenwerke, verschiedene Erz-Sorten aus allen Teilen der Erde im Hafen zwischenzulagern. So kam es, dass in Emden umfangreiche Erz-Lagerflächen mit Förderband-anlagen, Waggon- und Binnenschiffsbeladeanlagen, Lagerplatzbeschickungs- und Lagerplatzrückverladebrücken geschaffen wurden.

Durch Förderband-Anlagen wurde die Leistung der bereits vorhandenen Verladebrücken beim Umschlag auf Bahnwagen auf das drei- bis vierfache erhöht. Ferner ermöglichten die Förderbandanlagen die Zwischenlagerung von Erz auch abseits der nur in beschränktem Umfang zur Verfügung stehenden Lagerflächen unter den Kaiverladebrücken.

Modernisierter Erzumschlag am Nord- und Südkai

Am Nordkai wurden die verbesserten Erzumschlag-Anlagen mit den dazugehörigen Lagerflächen 1957 in Betrieb genommen. Seit 1963 wurde die neue Anlage am Südkai mit einer noch höheren Leistung betrieben.

Für den Erzumschlag von Seeschiffen standen am Südkai zehn und am Nordkai vier Verladebrücken bereit. Sie verfügten über eine Tragfähigkeit von 12,5 bis hin zu 15 Tonnen. Über die Förderbandanlagen am Nordkai konnten stündlich bis zu 1.400 Tonnen Erz vom Seeschiff zum Erzlagerplatz bzw. zur Waggonbeladeanlage transportiert werden.

Beeindruckende Leistungen am Südkai

Die Möglichkeiten für den Erzumschlag am Südkai waren noch größer. Die sieben Tonnen schweren Greifer der Erzverladebrücke erfassten das Erz im Schiff (etwa acht bis neun Tonnen) und gaben es in Aufgabebunker, die über den beiden Kaiförderbändern fahrbar angeordnet waren. Über ein Abzugsband im Bunker gelangte das Erz in kontinuierlichem Fluss auf die Kaiförderbänder und von dort zum Verteilerturm an der Waggonbeladeanlage. Hier konnte das Erz entweder sofort auf Waggons verladen, zum Erzlagerplatz gefördert oder zur Binnenschiffsbeladeanlage geleitet werden.

Erz, das zwischengelagert werden sollte, wurde vom Lagerlängsband mit Hilfe einer fahrbaren Abwurfbrücke genau auf der dafür vorgesehenen Stelle des Lagerplatzes platziert. Für die Rückverladung des Erzes vom Lagerplatz sorgte eine 20 Tonnen schwere Platzverladebrücke. Über Förderbänder wurde das Erz zur Waggon- bzw. Binnenschiffsbeladeanlage geleitet.

Mit der Dampflok ins Ruhrgebiet & ins Saarland

Beim Umschlag der Ladung vom Seeschiff auf Eisenbahnwagen konnten in einer Stunde zwei Züge gleichzeitig mit insgesamt 3.000 Tonnen Erz beladen werden. Die speziell für diesen Zweck gebaute Diesel-Lokomotive mit Kriechgang konnte ganze Erz-Züge entsprechend der Anforderungen des Verladevorgangs langsam unter den Waggonverladeanlagen hindurchschieben.

Für die Fahrt ins Ruhrgebiet und ins Saarland wurden die Erz-Züge im Bahnhof von Emden als Doppelzug kombiniert – zum sogenannten Langen Heinrich.

1977 transportierte die letzte Dampflok Deutschlands Eisenerz von Emden ins Ruhrgebiet. Knapp 20 Jahre lang, von den 1960er Jahren bis 1977, fuhren die Erz-Züge teilweise vier Mal am Tag auf der Emslandstrecke, gezogen von ölgefeuerten Dampfloks der Baureihen 042 und 043. Eine der letzten Dampfloks, wenn nicht sogar die letzte Dampflok, wurde als Denkmal vor dem Hauptbahnhof in Emden ausgestellt.

Wenn am Kai vier Aufgabebunker auf ein Kaiförderband geschaltet wurden, können von einer Förderbandstraße über eine Beladeanlage stündlich 2.000 Tonnen Erz auf Binnenschiffe umgeschlagen werden. Ein Binnenschiff konnte also in 30 Minuten vollbeladen werden.

Weniger Tiefgang durch „Leichtern am Möwensteert“

Für besonders große Massengutschiffe, die mit voller Ladung den Hafen Emden nicht anlaufen können, gab es die Möglichkeit zum „Leichtern“ auf einem speziell eingerichteten Platz am „Möwensteert“, in der Emsmündung südöstlich von Borkum. Hier konnte der Tiefgang der Seeschiffe durch „Herausbaggern“ ihrer Ladung von zwei fahrbaren Leichterkränen reduziert werden. Sie waren von der Papenburger Sürkenwerft extra zu diesem Zweck gebaut worden.

Ohne wesentlichen Zeitverlust konnte hier auch ein Teil der Ladung eines Seeschiffs auf Binnenschiffe umgeschlagen werden. Das übernahmen zwei ältere Schwimmkräne, die Anfang 1969 von zwei neuen, sehr leistungsfähigen Spezialgeräten ersetzt wurden. Nach entsprechender Leichterung konnten Frachter so mit bis zu 80.000 Tonnen Gewicht den Hafen Emden erreichen.

Der letzte Erzfrachter in Emden

Ende 1994 wurde die Emder Hafen Umschlagsgesellschaft, kurz EHUG, aufgelöst. Die ihr überlassenen Grundstücke, Anlagen und Geräte gingen zurück an das Land Niedersachsen. 
Das ganze Anwesen der EHUG wurde zum 01.01.1995 zum Eigentum vom Niedersächsischen Hafenamt Emden, jetzt Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG, Niederlassung Emden. Die Verladeanlagen, wie Waggonkipper, Hochbunker und Förderbandstraßen, wurden kurz darauf abgebaut.

Das Hafenamt Emden betrieb 1995 die Anlagen in eigener Regie, um innerhalb der nächsten Wochen und Monaten eine hafenbezogene Nutzung sicherzustellen. Daraus wurde ein Kranbetrieb, der bis ins Jahr 2021 von Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG Niederlassung Emden betrieben wurde. Zum 1.1.1995 waren noch sieben Umschlagbrücken sowie eine Containerbrücke auf dem Nord- und Südkai vorhanden

 

1984: Bau einer Verschiebehalle

Bereits 1981 bis 1983 liefen beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr in Hannover und bei der EHUG die Planungen und Genehmigungsverfahren für den Bau einer fahrbaren Lagerhalle auf dem Südkai.

Der Massenumschlag im Emder Hafen ging insbesondere infolge von Strukturveränderungen in der Erzverhüttung, konjunktureller Entwicklungen auf dem Stahlmarkt und der Gewichtszunahme von Großraumschiffen seit Mitte der 70er Jahre drastisch zurück.

Der Bau einer Lagerhalle 1984 am Südkai sollte daher ermöglichen, Güter zwischenzulagern und vor Witterung zu schützen. Ein erster Schritt zur Anpassung des Hafens an die veränderte Wirtschaftssituation und gleichzeitig eine gute Basis, Ersatzgüter für den abgewanderten Erzverkehr zum Hafen Emden zu ziehen.

Die Lagerhalle ist 120 Meter lang und ca. 35 Meter breit. Sie besteht aus vier fahrbaren Sektionen von je 30 Metern Länge, die übereinander positioniert werden können. Dadurch ist die Beschickung der Halle am Südkai mit zwei 15 Tonnen schweren Brücken von oben möglich. Darüber hinaus ist die Halle durch Rolltore an den Stirn- und Längsseiten zugänglich.

1990: Auftragsvergabe für den Bau eines Container-Terminals

Der Auftrag für den Bau eines Container-Terminals und eines Umschlagkrans am Nordkai im Hafen Emden wurde vergeben.

1991: Gründung einer neuen Umschlagsfirma

Das Land Niedersachsen beabsichtigte, im Emder Hafen künftig mit privaten Umschlagsunternehmen zusammenzuarbeiten. Mit Beteiligung einer Bremer Firma und dem Stammkapital von 50.000 Mark wurde die „Emder Containerterminal Gesellschaft mbH“ aus der Taufe gehoben. Vorläuferin einer Betreibergesellschaft, die den Umschlag des neuen Container-Terminals in ihre Regie nehmen sollte. Mit Kapazitäten von 40.000 bis 50.000 Behältern des 25-Fuß-Typs (TEU) ging das neue Container-Terminal im Juni 1991 in Betrieb.

 

2013: Anschaffung eines Mobilkranes für den Südkai

er Hafenbetreiber Niedersachsen Ports erwarb einen Mobilkran vom Hersteller Liebherr, Bezeichnung LHM 420. Er ersetzte den maroden Hafenkran Nr. 7, der stillgelegt werden musste.

Der Mobilkran LHM 420 war mit zwei Doppelwinden ausgerüstet. Er sollte hauptsächlich im Greiferbetrieb im Einsatz sein, aber auch für den Umschlag von Projektladung und Stückgütern.

Technische Daten Mobilkran

  • Tragfähigkeit: max. 124 Tonnen
  • Ausladung von 48 Metern
  • Kapazität: 34,5 Tonnen

August 2016: Einweihung des modernisierten Südkais

Im Emder Hafen wurde der modernisierte Südkai eingeweiht. Sein Umbau von der Massengut-Anlage zum Mehrzweck-Terminal dauerte insgesamt ein Jahr. Das neue Bauwerk von knapp 1.000 Metern Länge, sollte den Emder Hafen zukunftsfähig ausrichten.

Wie wurde der Südkai modernisiert? Unter anderem wurde die Lagerfläche zwischen den Pollern 6 und 25 neu gepflastert und asphaltiert sowie eine Fahr- und Aufstellspur für den Hafenmobilkran geschaffen. Südlich der Betriebsstraße entstanden eine neue Lagerfläche und ein Waschplatz mit Ölabscheider.

22. Dezember 2021: NPorts übergibt den Kranbetrieb an EPAS

Der Hafendienstleister Ems Ports Agency and Stevedoring Beteiligungs GmbH & Co. KG, kurz EPAS, erwarb das Umschlaggerät von NPorts mit der Konzession, den Kranbetrieb weiterzuführen. Durch den Systemwechsel konnte der Kranbetrieb im Hafen Emden öffentlich bleiben. Alle Hafennutzer haben so weiterhin einen freien Zugang zum Schiffsanlegeplatz.

 

25.07.2022: Rückbau der letzten Verladebrücke am Südkai

Die im Jahr 1976 für den Stückgutbetrieb errichtete Verladebrücke Nr. 11 wurde weiter zurückgebaut.

Technische Daten

  • Baujahr: 1976
  • Bauart: Verladebrücke mit Seilzugkatze                                                             
  • Hersteller: Krupp Wilhelmshaven       
  • Fabriknummer: 206627                               
  • Typ: Schiffsentlader                                                                                      
  • Tragfähigkeit: 40 Tonnen im Greiferbetrieb, 70 t im Stückgutbetrieb                           
  • Ausladung/Spannweite: 53 Meter

Aufbau der Brücke 11 im Jahr 1976

Sprengung der Brücke 11 am 25.07.2022

Nach der Sprengung dauerten die Abbrucharbeiten bis Anfang September 2022. Ab Herbst stand die neu gewonnene Hafenfläche von rund 1.600 Quadratmetern wieder am Südkai für Umschlag und Lagerung zur Verfügung.

Unser Hafen Emden in Zahlen