Hafenrundgang Emden

Technischer Service

Damit im Hafen Emden alles rund läuft, ist unser „Technischer Service“ (Werkstätten & Bauhof) aktiv. Die Alleskönner*innen bauen, reparieren und unterhalten unsere Hafenanlagen, Gleise und Gebäude. Sie pflegen Grünflächen und sorgen im Winter für geräumte Straßen und Gleisanlagen.

Bei Sturmfluten sichern sie den gesamten Hafen und die Stadt Emden rund um die Uhr. Einige sind auch als Taucher im Einsatz. Arbeits- und Untersuchungsschiffe, Barkassen, Schlepper und eine Schwimmramme zählen neben LKW, Unimog, Traktoren, Bagger, Mobilkran und Radlader zum NPorts-Fuhrpark. Im Jahr 1888 als königlicher Bauhof mit 30 Arbeiter*innen gestartet, ist der „Technische Service“ heute mit etwa 120 Beschäftigten unsere „stärkste Truppe“. 18 von ihnen sind Auszubildende.

Gewerke des „Technischen Services“ (TS)

Bauhof

Je nach Art der Aufgaben gliedert sich der Bauhof in verschiedene Bereiche, z.B. Hafenbahn, Schwimmramme, Taucherei, Zimmerei sowie in Fachteams für Straßen- und Wegebau, Böschungsbau, Brücken- und Dalbenbau etc. Im Bauhof sind überwiegend Fachkräfte aus dem Wasserbau beschäftigt. Es kommen aber auch Kolleg*innen aus dem Maschinenbau, Metallbau, und Holzbau bzw. aus der Malerei, Hausbau und dem Gleisbau etc. zum Einsatz.

Stahlbau
Der Stahlbau erledigt Reparaturen und Instandsetzung u.a. von Aufbauten und der Außenhaut von schwimmenden Fahrzeugen. Die Spezialist*innen fertigen Werkstücke nach Maß, übernehmen Richt- und Schmiedearbeiten und führen Reparaturen an Stahlbau-Einrichtungen im Hafen durch, z.B. an Geländern, Stahlrohrdalben, Treppen und Leitern. Hierbei kommen verschiedene Schweißverfahren für Stahl, Guss, Alu sowie Niro zur Anwendung.

Maschinenbau
Der Maschinenbau übernimmt Reparatur, Instandsetzung und Wartung von Maschinen und Anlagen an Schleusen und Brücken, schwimmenden Fahrzeugen, Landfahrzeugen, wie LKW, Traktor, Bagger usw., und an motorisierten Arbeitsgeräten. Er führt unter anderem Dreh- und Bohrwerksarbeiten sowie CNC-Fräsarbeiten durch. Auch die Prüfung von Schwimmwesten, Feuerlöschern, Leitern und Anschlagmittel gemäß DIN-Vorschriften gehört zu den Aufgaben des Maschinenbaus. Darüber hinaus betreibt der Bereich das Magazin und die Werkzeugausgabe.


Energieversorgungs-Unternehmen EVU

Seit über 100 Jahren ermöglicht das Energieversorgungs-Unternehmen im Emder Hafen eine sichere und stabile Stromversorgung. Die Kunden sind große Hafenbetriebe, mittlere und kleinere Gewerbebetriebe sowie Privathaushalte. In unserem Versorgungsgebiet stellt das EVU ein modernes Mittel- und Niederspannungsnetz bereit.

Über Emden hinaus ist das EVU an allen Standorten Ansprechpartner für die Planung und Projektierung von Energieversorgungs- und Verteilungsanlagen, Trafostationen, Nieder- und Mittelspannungsanlagen, Straßen- und Flächenbeleuchtung, Baustromversorgung, Erdkabelsuche, Kabelentstörung, Kabelprüfung sowie Lastgang-Messung. Das EVU übernimmt hier den kompletten Service nach den anerkannten Regeln der Technik.


Ausbildung

Der „Technische Service“ kann im Bereich Ausbildung bereits auf eine über 100-jährige Tradition zurückschauen. In Emden lernen junge Menschen die Ausbildungsberufe „Industriemechaniker/-in – Fachrichtung Instandhaltung“, „Konstruktionsmechaniker/in, Fachrichtung Stahl- und Metallbau“ und „Elektroniker/-in für Betriebstechnik“. Sie verbringen einen Großteil ihrer Einarbeitungszeit (drei bis sechs Monate) in der Ausbildungswerkstatt. Danach arbeiten sie in verschiedenen Fachteams – durch Werksunterricht begleitet.


Verwaltung des „Technischen Services“

Damit die Gewerke gut und zielorientiert arbeiten können, hat der „Technische Service“ eine eigene Verwaltung. Hier werden anfallende Arbeiten geplant und die Arbeitsabläufe vorbereitet. Auch die Zeitwirtschaft der Beschäftigten des TS obliegt dieser Verwaltung.

Ausstattung

Anlagen*:

  • Verwaltungsgebäude
  • Kleinteile-Werkstatt mit Energie-Versorgungs- Unternehmen (EVU) 
  • Maschinenbauhalle
  • Magazin
  • Elektro-Werkstatt
  • Stahlbauhalle
  • offenes Holzlager
  • Holzlager
  • Zimmerei
  • LKW-Garage mit Taucherunterkunft
  • Gleisbauhalle
  • Lagerplatz an der Großen Seeschleuse
  • Schwimmdock
  • Querhelling (Eine Aufschleppe für Schiffe, die quer zum Fahrwasser auf sogenannte Schleppwagen aus dem Wasser gezogen oder zu Wasser gelassen werden.)


Schwimmende Fahrzeuge*:        

  • Peilschiff Delphin
  • Schwimmramme Seebär
  • Schlepper Tümmler
  • Schweißpünte
  • Arbeitsboot Ramme
  • Arbeitsboot Taucher
  • 2 Arbeitsschuten


Fahrzeuge:

Der Fuhrpark des „Technischen Service“ umfasst LKWs, Traktoren, Bagger, Unimog, Radlader, Pritschenfahrzeuge, Kastenfahrzeuge, Bauwagen und verschiedene Anhänger.

Standort Technischer Service

Historie

Namen des „Technischen Services“ (TS) und der Verwaltung „NPorts“ (V) im Wandel der Zeiten:

1888 – 1905

„Königlich Preußische Wasserbauinspektion“
(Verwaltung, V)

„Königlicher Bauhof zu Emden“
(Technischer Service, TS)

1905 – 1936

„Preußisches Maschinenbauamt“ (V)

„Königlicher Bauhof zu Emden“ (TS)
später: „Staatswerft zu Emden“ (TS)

1936 – 1941

„Wasserbauamt“

1941 – 1947

„Wasserstraßenamt“

1947 – 1949

„Seewasserstraßenamt“ (V)

1949 – 1984

„Wasser- und Schifffahrtsamt Emden“ (V)

„Staatswerft Emden“ (TS)

1985 – 2002

„Niedersächsisches Hafenamt Emden“ (V)

„Werkstätten und Magazin“ (TS)

2002 – 2005

„Niedersächsischen Hafenamt Ems – Dollart“ (V)

„Werkstätten“ (TS)

2005 – heute

„Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG“, Niederlassung Emden (V)

„Werkstatt und Bauhof“ (TS)

Vorgeschichte

1847: Bau der Flutschleuse 
Durch die Regelung der Strömung hoffte man, das Fahrwasser bis in die Stadt auf einer bestimmten Tiefe halten zu können.

1855:  Bau des Eisenbahndock

1855 – 1889: Entstehung des alten Binnenhafens

1883: Fertigstellung der Nesserlander Schleuse
Mit der Fertigstellung der Nesserlander Schleuse war der Hafen endgültig tidefrei und konnte bei jedem normalen Wasserstand angelaufen werden.

Königlicher Bauhof zu Emden

1888:  Gründung des königlichen Bauhofes
Die Zuständigkeit für den Hafen ging von der Stadt auf das Reich Preußen über. Der königliche Bauhof wurde gegründet. Hier sollte die Basis für die Unterhaltung der staatlichen (fiskalischen) Geräte und Anlagen sein. Alle Anlagen befanden sich derzeit auf dem Gelände des heutigen Tonnenhofes des WSA Emden.

Beschäftigte: 30 Arbeiter
Bis 1900 wurden vom Preußischen Staat für den Ausbau des Hafens 13.327.000 Mark bewilligt – eingesetzt für den Bau des ersten, zweiten und dritten Hafenbeckens, den Vorflutkanal, den Zungen-Kai und den Außenhafen Emden.

1890: Fertigstellung des Ems-Jade-Kanal und Bau des alten Liegehafens

1894 – 1899: Ausbau des alten Emder Fahrwassers in drei Schritten:

  • 1895: 1. und 2. Hafenbecken
  • 1896:  3. Hafenbecken
  • 1899:  Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals

1895: Dammbruch zwischen Fahrwasser und Hafenbecken
Am 28. Oktober brach aus unbekannten Gründen ein Damm zwischen dem Fahrwasser und einem auszubaggernden Hafenbecken. Ein Trockenbagger und eine Dampfpumpe wurden überflutet. Bis Mitte November war die Deichlücke geschlossen und das Becken wieder trockengelegt. Den Arbeitern wurde mitgeteilt, dass sie von nun an 2 Pfennig je Stunde weniger bezahlt bekommen. Wer dafür nicht arbeiten wolle, könne gehen.

1901: erhebliche Fortschritte beim Aufbau des „fiskalischen“ Betriebes
Die Anlagen befanden sich alle noch auf dem heutigen Tonnenhof. Nur der Petroleumschuppen lag gegenüber dem Fahrwasser.

Beschäftigte: 60 Arbeiter

1903 – 1905: Ausbau des Industriehafens
Der Seitenkanal des Dortmund-Ems-Kanals, von der Borssumer Schleuse bis in den Binnenhafen, wurde zum Hafen erweitert. Als letzter Bauabschnitt wurde der Stichkanal ausgeführt. Schon mit Beginn dieser Ausbaustufe im Jahr 1903 wurden die Nordseewerke gegründet.

In den ausgebauten Hafenteilen siedelte sich Industrie an, z.B. die Nordseewerke, ein Hüttenwerk, die Hohenzollern-Hütte, eine Brikettfabrik und weitere Werft- und Handelsbetriebe. Alt eingesessene Unternehmen expandierten. Große Bedeutung hatte u.a. die Heringsfischerei, die hier mit mehreren Betrieben vertreten war. Der Umschlagsbetrieb für Durchgangsgüter nahm rasant zu, wegen der guten Möglichkeiten der Weiterbeförderung über die Binnenwasser-Straßen.

1909 – 1913: Bau der Großen Seeschleuse
Erste Absichten zeichneten sich beim Besuch des Kaisers 1902 ab. Mit ihren Abmessungen war sie über Jahrzehnte die größte Seeschleuse der Welt. Auch aus heutiger Sicht muss den Planern und Erbauern eine enorme Weitsicht und technische Meisterleistung bei der Herstellung dieses Bauwerks bescheinigt werden. 1913 wurde der Vorhafen zur Großen Seeschleuse als Einfahrt fertig gestellt.

bis 1914: Bau der Staatswerft
Der Standort der Staatswerft blieb bis heute erhalten.

1914 – 1918:  Bau des Neuen Liegehafens
Selbst der erste Weltkrieg hat den Ausbau des  Hafens nicht unterbrochen. In diesen Jahren wurde der Neue Liegehafen gebaut. Ein Hafenteil, der die Form des Werftgeländes vorgab, wie sie sich bis heute darstellt. Ab 1905 wurden die Erweiterungen des Bauhofes auf der anderen Seite des Alten Liegehafens begonnen. Hier sollte eine Werft für den Gerätepark des Maschinenbauamtes und des Hafens eingerichtet werden.

1914: Bau-Fortschritt der Anlagen für die Staatswerft und Zugang zu Geräten
Folgende Anlagen sind bis zum Jahr 1914 auf dem heutigen Werkstattgelände entstanden. Äußerlich sind sie überwiegend noch unverändert geblieben, so vorhanden.

  • Liegehafen (Name: „Neuer Liegehafen“) 
  • Bockkran (30 t / 7.5 t)
  • Holzlager     
  • Zimmerei
  • Schmiede
  • Dreherei
  • Bürogebäude mit Badeanstalt
  • Eisenlager
  • Holzlager
  • Ausschleppe* (Längshelling)

*) Ausschleppe: Anlage, eine Art Hebebühne, mit der Schiffe aus dem Wasser gezogen werden können

Beschäftigte: 150 Mitarbeiter

1916: Baustart des Neuen Binnenhafens
Im ersten Schritt wurde der Südkai angelegt. Im Vergleich zu den bereits durchgeführten Maßnahmen dauerte diese Baustufe recht lange. Sie war erst 1923 beendet. Hier wirkten sich doch der Krieg und die nachfolgenden Unruhen aus.
 

1921: Ausstattung der Staatswerft mit einem Schwimmdock
Das Schwimmdock wurde bei den Nordseewerken gebaut. Mehrmals renoviert und modernisiert ist sie bis zum heutigen Tage im Betrieb. Grund für den Bau des Schwimmdocks war etwas im Jahr 1919 der Verlust eines Schleusentores, das auf dem Weg nach Wilhelmshaven zur Reparatur verloren ging. Bis heute ist das Schwimmdock die einzige Möglichkeit, die Tore der Großen Seeschleuse zu reparieren. 

1933: Politische Veränderungen
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es auch im Hafen zu Veränderungen:: Arbeiter, die sich in der Gewerkschaft betätigten, wurden aus dem Betrieb entfernt. Wer geblieben war, verhielt sich konform. Im Sinne der Nazis gründete das Wasserbauamt eine Blaskapelle mit 20 bis 30 Personen. Sie erwarb sich in den folgenden Jahren einen guten Ruf. In kleiner Besetzung wurde sie auch gern für inoffizielle oder private Anlässe in Anspruch genommen. In dieser Zeit wurde auch die Werksfeuerwehr gegründet und gleich straff organisiert. Später im Krieg war sie zur Schadensbegrenzung jederzeit im Einsatz. Ob dies schon bei ihrer Gründung geplant gewesen ist, kann nicht belegt werden.

1938: Fertigstellung des Nordkais und des Borssumer Hafens
Der Bau des Neuen Binnenhafens war mittlerweile weit fortgeschritten: der Nordkai war fertig und der Bau des Borssumer Hafens wurde abgeschlossen. Die Anlagen der Staatswerft sind weiter dem Bedarf angepasst und ausgebaut worden. Folgende Einrichtungen sind alle auf dem jetzigen Werkstattgelände entstanden:

  • ein Schwimmdock (Baujahr 1921, 1400 t Tragfähigkeit)
  • eine Schiffsbauhalle
  • ein Werkstattgebäude
  • ein Werkzeugschuppen
  • ein Geräte- und Taklereigebäude
  • ein Ölkeller
  • ein Lagerplatz für Kohlen* (mit Greiferkran)

*) Der Lagerplatz für Kohlen entstand auf dem „Zungen-Kai“, dem jetzigen Sitz der Firma van der Linde, und 
   diente allein der Versorgung des Eigenbetriebes.

Beschäftigte: 148 Arbeiter

1939 – 1945: Stillstand im Hafen-Ausbau
Der Hafen wurde nicht weiter ausgebaut. Mit zunehmender Kriegsdauer vernachlässigte man auch die Unterhaltungsarbeiten. Während des Krieges war die Staatswerft Zulieferer für die Nordseewerke. Hier wurden Bauteile oder Sektionen für U-Boote vorgefertigt. Es heißt auch, dass U-Boote zur Endausrüstung ins Dock kamen. Dies ist jedoch nicht belegt.

Eine besondere Geschichte aus den Kriegsjahren:
Auf der Ems vor Anker liegend, wurde der angemietete Schlepper „ Helgoland“ vom Eis unter Wasser gedrückt und sank. Die Besatzung konnte zum Glück gerettet werden. Nach einjähriger Auseinandersetzung mit dem Eigner, der Ems-Schlepper-AG, wurde das Schiff gehoben. Eine Untersuchung ergab, dass es nicht zu reparieren war und verschrottet werden sollte. „Auf Anfrage“ erhielt eine Gruppe von Maschinisten des Wasserbauamtes die Erlaubnis, die Maschine wieder betriebsfähig zu machen. Überwiegend in ihrer Freizeit zerlegten sie die Anlage, überholten und montierten sie. Bei der Standprobe funktionierte die Maschine wieder tadellos. Nach dieser handwerklich hervorragenden Leistung des Wasserbauamtes, wurde auch der Schiffskörper renoviert. Der Schlepper konnte später an den Eigner zurückgegeben werden.

1945: Zerstörung großer Teile der Staatswerft
Große Bereiche der Staatswerft waren vom Krieg zerstört: die Schmiede, die Zimmerei und Tischlerei komplett, die Schlosserei teilweise. Nach und nach kehrte das Personal aus der Gefangenschaft zurück und meldete sich wieder zur Arbeit. In den schlechtesten Zeiten erhielten sie den Gegenwert einer Zigarette am Tag als Lohn. Oft wurden sie dafür noch von besser gestellten Arbeitern verspottet, die mit Naturalien bezahlt wurden.

Zum „Krähennest“ auf dem Dach der Schmiede:
Bei Fliegeralarm wurde ein Beobachtungsstand* von Arbeitern der Werft besetzt. Eine Rohrleitung diente als Sprechverbindung zum Splitterbunker auf der anderen Straßenseite, wo sich heute eine Elektro-Werkstatt befindet. Im Beobachtungsstand* war auf einem Tisch ein Uhrenzifferblatt gemalt. Im Brandfall wurde die Werksfeuerwehr im Splitterbunker über die Sprechverbindung alarmiert: „Feuer in Richtung 12 Uhr“. Die Feuerwehr wurde dann aktiv, um den Schaden zu begrenzen. Bei der Zerstörung des Gebäudes (siehe Foto) sind zum Glück keine Beobachter geschädigt worden. 

*) Beobachtungsstand: eine Überwachungsstation

Auch in den Folgejahren nach dem Krieg war das Amt zunächst nicht in der Lage, ausreichend Handwerkszeug zu beschaffen. Es griff auf eine Regelung aus dem vorigen Jahrhundert zurück. Die Arbeiter brachten eigenes Werkzeug mit und erhielten dafür ein „Geschirrgeld“ von zwölf Pfennigen pro Stunde. Soweit möglich, wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Viele der vor dem Krieg aufgeführten Geräte wurden danach nicht wieder erwähnt.

Ein weiterer Ausbau der Werfteinrichtungen ist in dem betrachteten Zeitraum nicht erfolgt. Für den Betrieb wurden lediglich drei Splitterbunker zum Schutz der Beschäftigten errichtet. Zwei dieser Bunker, neben der Schiffsbauhalle und bei der Garage, sind heute noch vorhanden. Auf den Fundamenten des dritten Splitterbunkers ist später die E-Zentrale mit Werkstatt errichtet worden.

Der Krieg zerstörte 1945 folgende Einrichtungen: 

  • Tischlerei
  • Zimmerei
  • Schmiede
  • Motorenschlosserei
  • Längshelling-Anlage

Beschäftigte: keine Angaben

Der Gerätepark, der nach dem Krieg aufgeführt ist, ist erheblich kleiner als nach dem zuletzt festgestellten Bestand. Es kann nicht eindeutig gesagt werden, welche Gründe hierfür ausschlaggebend waren.
Möglich ist jedenfalls...

  1. ... der Zustand der Geräte ließ einen weiteren Einsatz ohne erheblichen, zu dieser Zeit nicht leistbaren, Unterhaltungsaufwand nicht zu.
  2. ...es bestand einfach kein Bedarf an einer umfangreichen Hafenunterhaltung.
  3. ... die Geräte wurden abgezogen, um an anderen Orten eingesetzt zu werden.
    Der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und Anlagen wurde sofort mit den zur Verfügung stehenden Mitteln begonnen. Bereits 1946 war die Schiffsbauhalle wieder hergerichtet. 1948/49 wurde die völlig zerstörte Schmiede/ Schweißerei wieder aufgebaut. 1955 war der Wiederaufbau im Wesentlichen abgeschlossen. 

Der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und Anlagen wurde sofort mit den zur Verfügung stehenden Mitteln begonnen. Bereits 1946 war die Schiffsbauhalle wieder hergerichtet. 1948/49 wurde die völlig zerstörte Schmiede/ Schweißerei wieder aufgebaut. 1955 war der Wiederaufbau im Wesentlichen abgeschlossen. 

Neu erbaut wurden die Zimmerei, das Holzlager mit der Sägerei, die Elektro-Zentrale mit der Elektro-Werkstatt, die Garage sowie die Pförtnerei. Die Schlosserei, das Werkstattgebäude und das Fertigungs-Magazin wurden erweitert, während die übrigen Gebäude instand gesetzt wurden. Auf den Aufbau des Ausrüstungs-Magazins ist verzichtet worden, da sämtliche Magazinwaren im erweiterten Fertigungs-Magazin untergebracht werden konnten. Beim Aufbau wurden die zerstörten Straßen, bis auf wenige Strecken, den Bedürfnissen für Autokrane angepasst.

Statt einer Längshelling ist eine Querhelling erbaut worden. Weiterhin wurde die Pieranlage zum Teil erneuert.

Bau der Querhelling

1946: Verantwortung für den Hafen liegt bei Niedersachsen
Mit der Gründung des Landes Niedersachsen ging die Zuständigkeit für den Hafen auf das Land über, als Rechtsnachfolger des Staates Preußen. Nach Aufhebung der Militärverwaltung durch die Briten lag die Verantwortung für den Hafen bei der Bundesverwaltung, wahrgenommen durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden.

Seit 1952 regelte ein Vertrag die neue Verantwortlichkeit. Bis zum 31.12.1984 wurde der Hafen von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes verwaltet, ausgeführt durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden. Nachdem sich die Verhältnisse weitgehend konsolidierten, wurde auch der weitere Ausbau des Hafens ins Auge gefasst.

1955: Bau des Binnenschiffsbeckens
Zur Deckung des Kohlenbedarfs des Kraftwerkes wurde ein Binnenschiffsbecken angelegt. Das Equipment  der Hafen-Verwaltung erforderte altersbedingt einen sehr hohen Unterhaltungsaufwand. Die Staatwerft passte Großgeräte immer wieder dem technischen Standard an. Schuten, Schlepper und Motorboote sind in den Jahren 1949 bis ca. 1960 nach und nach durch neue Fahrzeuge ersetzt worden. Da die meistens Fahrzeuge gleiche Namen hatten, war es mühsam, den Wechsel zuzuordnen. Bei den Werftanlagen waren einige Erweiterungen notwendig, um mit veränderten Arbeitsmethoden möglichst effiziente Betriebsabläufe zu ermöglichen.

Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich von Januar bis März um etwa 80 Personen. Nach ihrer Entlassung aus dem Baggereibetrieb waren sie vorübergehend eingestellt wurden, um den erhöhten Arbeitsanfall zu bewältigen. in den ersten Monaten des Jahres waren Bagger-Arbeiten witterungsbedingt nicht so möglich.

Durch die Veränderungen der Aufgaben und des Geräteparks ergaben sich in den folgenden Jahren laufend mehr Arbeiten an den stationären Landanlagen für die Staatswerft.

1959: Bau des Ölhafens
Ursprünglich nur für Erdöl und für aus Erdöl hergestellten Produkten geplant, wird hier heute Erdgas und Flüssigkreide umgeschlagen.

Beschäftigte: 186 Beschäftigte und 35 Auszubildende

1964 – 1969: Ausbau des Jarssumer Hafens
Um den erwarteten höheren Erzumfang abwickeln zu können, wurde der Jarssumer Hafen ausgebaut.

1968: Bau des Hafenpumpwerks
Zur besseren Regulierung des Hafenwasserstandes wurde der Bau eines Hafenpumpwerks nötig.

1975: Diskussion um die Privatisierung des Bundesbaggereibetriebes
Es zeichneten sich die ersten weitreichenden Veränderungen ab. Die Diskussion um die Privatisierung des Bundesbaggereibetriebes wurde ständig konkreter. Es war klar, dass die Staatswerft in diesem Fall wesentliche Aufgaben verlieren würde.

1980: Gründung des Niedersächsischen Hafenamtes Emden
Das Land Niedersachsen gründete das Niedersächsische Hafenamt Emden. Schon zu dieser Zeit dürfte das Land beabsichtigt haben, die Verwaltung des Hafens vollständig in die eigene Hand zu nehmen. Beide Vertragspartner, Bund und Land, haben jedenfalls in den nächsten Jahren die Aufgaben-Trennung konsequent vorbereitet. 1983 wurde die Verwaltung zum 31.12.1984 vom Land Niedersachen aufgekündigt.

1983: Bau des Emskais
Als erste Stufe für den lang geplanten Hafenausbau in Richtung Nordsee, wurde der Emskai gebaut.

Beschäftigte: 136 Beschäftigte und 40 Auszubildende

1985: Ende der Auftragsverwaltung durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Zum 01. Januar 1985 endete die Zeit der Auftragsverwaltung durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Die überwiegend mit Landesaufgaben beschäftigten Beamt*innen, Angestellten und Arbeiter*innen übernahm das Niedersächsische Hafenamt Emden. Die Staatswerft wurde seitdem mit der Bezeichnung „Werkstätten und Magazin“ des Niedersächsischen Hafenamtes Emden, kurz NHA Emden, weitergeführt.

Der Baggersatz*, bestehend aus Eimerbagger, Spüler und Spülerschuten, wurde am 31.03.1985 von der Landesverwaltung außer Dienst gestellt.
*) Baggersatz: eine Arbeitseinheit für bestimmte Aufgaben

Beschäftigte: 110 Beschäftigte, 38 Auszubildende

Ein wesentlicher Teil der Werftarbeiter blieb beim WSA Emden und fand seinen neuen Wirkungskreis auf dem Tonnenhof. Ihr Einsatzgebiet änderte sich, die Aufgaben sind vielfach gleich geblieben.

Nach der Aufgabentrennung hatte das Land nach eigenen Angaben zu viel Personal für die vorgesehen Aufgaben. Zur Auslastung dieser Kapazitäten wurden bis 1988 zwei Motorboote für das Hafenamt Norden gebaut.

1992/1993: Planungen für den Neubau des Werkstattgebäudes
Ein neues Werkstattgebäude mit Standort an der Hafenstraße im Bereich des Matrosenganges wurde geplant. Hier sollte eine große Stahlbauhalle für alle Gewerke unter einem Dach errichtet werden. Weiterhin gab es Pläne, auf dem Gelände der Staatswerft eventuell einen Fähranleger für Kreuzfahrtschiffe zu errichten.

1993: Modernisierung der Werkstätten
Die bisherigen Planungen zum Neubau einer Werkstattanlage nahe der Großen Seeschleuse wurden Ende 1993 endgültig verworfen. Im Hinblick auf die verbleibenden Aufgaben wurden die Werkstätten saniert und modernisiert. Die Gebäude, die nicht mehr für den Werkstattbetrieb benötigt wurden, sollten dem Bauhof des NHA Emden zur Nutzung übergeben werden.

In dieser Zeit wurden 65 Arbeits- und 18 Ausbildungsplätze für die Werkstatt begründet. Noch 17 Schwimmende Fahrzeuge  gehörten zum Niedersächsischen Hafenamt Emden. Nach Übernahme der ehemaligen Emder Hafenumschlagsgesellschaft, kurz EHUG  am Süd- und Nordkai wurden die Beschäftigten in das Hafenamt Emden integriert.

Sanierung im Wandel der Zeit

Im Laufe der Zeit wurden einzelne Bauwerke natürlich mehrmals saniert oder modernisiert, wie z.B. die Nesserlander Schleuse. Sie wurde 1916 bis 1920 umgebaut, 1960 und 1981 wurden weitere Grundinstandsetzungen vorgenommen.

1955 wurde der Alte Binnenhafen instandgesetzt. Der Nordkai wurde 1965 und erneut 1991 veränderten Bedingungen angepasst. Der Südkai ist 1963 und später 1980 angepasst worden.

1983 musste der Außenhafen saniert werden. Bei allen etwa ab 1970 durchgeführten Maßnahmen wurde berücksichtigt, dass die Hafensohle zukünftig tiefer gelegt werden kann.

1998:  Verlegung der Bauhöfe zur Werkstatt
Damals gab es vier voneinander getrennte Bauhöfe: Bauhof "Nesserlander Schleuse“,  Bauhof "An der Großen Seeschleuse“, Bauhof "Spülbetrieb Riepe“ und den Bauhof "Borssumer Schleuse“. Zur Unterhaltung und Instandsetzung war jedem Bauhof ein Teil des Hafens zugeordnet. Nach und nach wurde rationalisiert und die Bauhöfe entsprechend zusammengelegt.

Der letzte Bauhof „Borssumer Schleuse“ wurde aufgelöst und als „Abteilung Bauhof“ in die Werkstatt integriert. Entsprechend wurde auch die Ausbildung der Wasserbauer, die 2007 eingestellt wurde, hierher verlegt. Der ehemalige Bauhof „An der Großen Seeschleuse“ wurde als Lagerplatz umfunktioniert.

2001: Auflösung der Hafenämter
Auf Beschluss der Landesregierung erfolgte die Auflösung der niedersächsischen Hafenämter Brake, Cuxhaven, Emden, Norden und Wilhelmshaven. Zum 01.07.2001 wurden drei Revierhafenämter gebildet. Für das Revier Ems-Dollart wurden die Hafenämter Emden und Norden zusammengelegt, mit Dienstsitz in Emden und einer Außenstelle in Norden/Norddeich. Die bisherige Bezeichnung Werkstätten/Magazin für die Staatswerft jetzt im Fachbereich 3 des Hafenamtes bleibt erhalten. Der Werkstattbetrieb wird durch die Außenstelle in Norddeich erweitert. Weiterhin wurden alle Fahrzeuge, Umschlagseinrichtungen und Schleusen, durch die Werkstatt gewartet.

2005: Gründung von „Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG“
In Folge der Privatisierung wurden wieder fünf Hafenstandorte gebildet. Aus den Niedersächsischen Hafenämtern wurde „Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG“ mit der Zentrale in Oldenburg und fünf Niederlassungen an den Standorten Brake, Cuxhaven, Emden, Norden und Wilhelmshaven.

2007: 100 Jahre Ausbildung in der Staatswerft
Die ehemalige Staatswerft konnte am 01.04.2007 auf „100 Jahre Ausbildung“ zurückblicken. 1907 begann der erste Schlosserlehrling seine Ausbildung auf der ehemals „Königlichen Werft zu Emden“. Seitdem haben 821 Auszubildende den Beruf „Industriemechaniker“ bei Niedersachsen Ports und dessen Rechtsvorgängern, u.a. der Staatswerft und der Niedersächsischen Häfen- und Schifffahrtsverwaltung, gelernt. Dieses Jubiläum würdigte Niedersachsen Ports feierlich in Anwesenheit von Walter Hirche, Wirtschaftsminister in Niedersachsen, Vertretern aus der Wirtschaft und Beschäftigten von NPorts, Niederlassung Emden.

Nach der Sanierung

Unser Hafen Emden in Zahlen