Natur & Ressourcen

Gesunde Umwelt

Durch die Lage unserer Häfen als Verbindung zwischen Meer und Land und die unmittelbare Nähe zu schützenswerten Gebieten steht die Arbeit im Einklang mit Natur und Umwelt bei uns besonders im Fokus. Aus diesem Grund ist das Vorsorgeprinzip die Grundlage unseres Handelns. Wenn wir neue Hafenflächen erschließen, gleichen wir diesen Einfluss auf die Umwelt durch umfangreiche Kompensationsmaßnahmen aus. So entstehen wichtige Ökosysteme und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen in unserer Region. Rund ein Viertel unserer Gesamtfläche widmen wir dem Naturschutz.

Die Steuerung umweltrelevanter Aspekte unserer Geschäftstätigkeit liegt bei uns im Stabsbereich Strategische Unternehmensentwicklung sowie den Fachabteilungen der jeweiligen Häfen. Im Jahr 2016 haben wir unsere Umweltpolitik verabschiedet. Durch die Integration der Nachhaltigkeitsstrategie in unsere Unternehmensstrategie ist unsere Umweltpolitik fest in den Unternehmenszielen verankert.

Umweltmanagementsystem

Grundlage für unsere Umweltaktivitäten ist unser Umweltmanagementsystem. Dieses richtet sich nach PERS (Port Environmental Review System), dem internationalen Umweltmanagementsystem für Häfen. PERS ist an ISO 14001 angelehnt und wurde von Häfen für Häfen entwickelt. Der Standard erfordert die Umsetzung und Dokumentation bestimmter Umweltanforderungen. Das Zertifikat wird nach einer umfangreichen zweijährigen Prüfung von der Umweltinitiative EcoPorts der European Sea Ports Organisation (ESPO) vergeben. Dabei werden u. a. die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen, das Mapping ökologischer Auswirkungen der verschiedenen Hafenbereiche sowie die Reduktion der Umweltbelastungen durch die Häfen geprüft.

2016 haben wir begonnen, unsere Niederlassungen nach PERS zu zertifizieren. Unser Ziel: die Systematiken in den einzelnen Niederlassungen zu vereinheitlichen und ein gemeinsames Management einzurichten. Das haben wir 2019 erfolgreich geschafft.

Verantwortlich für das Managementsystem sind der Stabsbereich Strategische Unternehmensentwicklung und das Fachpersonal der relevanten Bereiche. Je nach Komplexität der Aufgaben wird externes Personal zur Prüfung herangezogen. So stellen wir sicher, dass aktuelle Standards berücksichtigt und eine kontinuierliche Verbesserung erzielt wird.

Die Strategie sowie die geplanten Maßnahmen werden unterjährig gemeinsam mit allen Niederlassungsleitern und der Geschäftsführung abgestimmt und kontrolliert. Zudem finden bedarfsorientiert und mehrmals im Jahr Treffen zu themenbezogenen Aspekten mit den verantwortlichen Mitarbeitenden statt. Im Berichtszeitraum (2020/2021) gab es zehn Jahresgespräche mit den Niederlassungen, 24 Regeltermine mit der Geschäftsführung und acht Termine mit den Nachhaltigkeitsbeauftragten. Dazu kommen Sondersitzungen mit externen Experten und Expertinnen.

Die Arbeitskreise werden vom Stabsbereich Strategische Unternehmensentwicklung/Nachhaltigkeitsmanagement organisiert. Die Treffen dienen der Überprüfung umgesetzter sowie der Initiierung neuer Aktivitäten und der laufenden Prüfung der Gesetzeskonformität der Maßnahmen.

Life-Cycle-Management

Zu einem umfassenden Umweltmanagement zählt auch die Betrachtung der für unsere Bauwerke eingesetzten Materialien sowie deren Lebensdauer. Dieses Thema wollen wir zukünftig stärker fokussieren und hierfür ein Life-Cycle-Management implementieren. Damit wollen wir systematisch ergründen, wie die eingesetzten Materialien möglichst lange im System gehalten werden können, um somit Ressourcen und Emissionen einzusparen. Für unsere Bauwerke z. B. verwenden wir Beton und Stahl. Bei der Produktion einer Tonne Beton entstehen 0,06 t CO2e und bei einer Tonne Stahl sogar 2,4 t CO2e. Mit unserem Life-Cycle-Management wollen wir den Einsatz alternativer Ressourcen sowie Lösungsansätze zur Instandhaltung ergründen.

Bereits jetzt nehmen wir an unterschiedlichen kooperativen Forschungsprojekten teil, um Lösungsansätze zu entwickeln. Mit dem 3D-Hydromapper entwickeln wir ein Modell zur automatisierten Bewertung und Priorisierung des Zustands der Wasserbauwerke. Das Ziel: Schäden frühzeitig zu erkennen und Instandhaltungsmaßnahmen bedarfsgerecht und zu einem optimalen Zeitpunkt zu initiieren. Im Projekt Port_AI werden durch hoch aufgelöste, hochfrequente und umfassende Bauwerksdaten digitale Zwillinge erstellt, die Grundlage für ein smartes Infrastrukturmanagement sind. Nur ein durchgreifend digitales Management der Hafeninfrastruktur ermöglicht den sparsamen Einsatz von Ressourcen, eine vorausschauende Instandsetzung und frühzeitige sowie umfassende Schadenserkennungen und -bewertungen. Dies führt nicht nur zu Kosteneinsparungen. Durch eine Verlängerung der Lebenszyklen von Bauwerken und Materialien werden zudem hohe Energie- und CO2-Einsparungen generiert.

Nachhaltige Bewirtschaftung von Ökosystemen

Als Drehkreuz zwischen Land und Meer sowie Festland und Inselwelt agieren wir tagtäglich in unmittelbarer Nähe zu naturwertvollen Flächen und zum Nationalpark Wattenmeer. Daher ist für uns der verantwortungsvolle Umgang mit Ökosystemen selbstverständlich.

Beim Bau und Betrieb von Infrastruktur versuchen wir stets, die Eingriffe in die Natur möglichst gering zu halten bzw. ganz zu vermeiden. Unser Ansatz beruht auf einer Mischung aus Prävention und Kompensation. Nach dem Vorsorgeprinzip prüfen wir vor jeder größeren Bau- oder Unterhaltungsmaßnahme die Auswirkungen auf Natur und Biodiversität. Gebaut wird bedarfsorientiert und nur das, was für die wirtschaftliche Entwicklung von Kunden und Region sinnvoll ist. Dabei achten wir auf den Einsatz schonender Verfahren, um Lärmemissionen möglichst zu vermeiden.

Wenn neue Hafenanlagen gebaut und hierfür Flächen erschlossen werden, gleichen wir diesen Eingriff in die Natur durch umfangreiche Kompensationsmaßnahmen (sog. Ausgleichsflächen) aus. Bei der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften kompensieren wir teilweise mehr als die für den Eingriff notwendigen Ausgleichsmaßnahmen. Bei der Umsetzung solcher Maßnahmen arbeiten wir eng mit Umweltbehörden und -verbänden zusammen, um so die bestmögliche Lösung zu finden und möglichst viele relevante Faktoren mit einzubeziehen. So entstehen z. B. auf ehemals intensiv bewirtschafteten Landflächen neue Naturräume für einheimische Tier- und Pflanzenarten.

Auf allen Kompensationsflächen finden regelmäßige Monitorings inkl. Berichterstattung durch Umweltingenieurbüros statt. Diese stellen die umweltgerechte Weiterentwicklung gemäß den festgesetzten Kompensationszielen und die Erhaltung der geschaffenen Lebensräume sicher. Hieraus ergeben sich regelmäßig Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen, die wir in Eigenregie oder gemeinsam mit Partnern umsetzen. Im Jahr 2021 beträgt das Ausmaß unserer Kompensationsflächen inzwischen 922 ha, was über einem Viertel der Gesamtfläche von NPorts entspricht. Damit ist ein großer Teil unserer Flächen allein für die Natur reserviert.

Mit unserer Verantwortung für die Natur und wertvolle Ökosysteme gehen wir auch über die klassischen Kompensationsmaßnahmen hinaus, indem wir uns in Umweltprojekten engagieren. Dieses Engagement zeigt sich an vielen Beispielen, bei denen in Häfen mit kreativen Lösungen echte Mehrwerte für die Natur geschaffen werden und Hafenstandorte zu attraktiven und lebendigen Standorten avancieren. Wir werten z. B. unsere Flächen und Gebäude ökologisch auf, indem wir selten gewordenen Tieren und Insekten durch Brutplätze und eine wachsende Anzahl an Blühwiesen eine Hafenheimat geben. So haben wir beispielsweise einen Bunker auf der Nordseeinsel Norderney als Quartier für gefährdete Fledermäuse hergerichtet und Rand- sowie Straßenbegleitflächen an vier Hafenstandorten in Blühwiesen umgestaltet, um Insekten einen wertvollen Lebensraum auf Zeit zu geben. Am Siel an der Baumrönne in Cuxhaven haben wir künstliche Doppelnester installiert. Mehlschwalben, Rauchschwalben und Spatzenpaare haben die Nistplätze als Kinderstube angenommen und erfolgreich gebrütet.

Eines unserer neuesten Projekte konzentriert sich auf den Erhalt der selten gewordenen Mauersegler. Sie nisten in großer Höhe an Einschlüpfen unter Dachziegeln oder Gebäudespalten. Durch energetische Sanierungen von Gebäuden gehen ihre Lebensräume und Nistmöglichkeiten jedoch immer weiter verloren. Daher haben wir, mit Unterstützung des Umweltverbands NABU, Nistkästen an unseren Gebäuden in Oldenburg installiert. Nun heißt es abwarten, bis der Mauersegler im Mai aus dem Kongobecken in Afrika nach Deutschland zurückkehrt.

Dabei wollen wir es aber nicht belassen. Wir regen unsere Beschäftigten an, auch im privaten Bereich weitere Brutplätze zu installieren. Hierzu haben wir eine Anleitung zur Verfügung gestellt, wie Nistplätze an Bestandsgebäuden angebracht oder in der Planung von Neubauten direkt integriert werden können. Darüber hinaus werden derzeit Überlegungen zur Entwicklung eines nachhaltigen Liegenschaftsbewirtschaftungsplans angestellt.

Zudem sind wir eng mit lokalen Umweltorganisationen, z. B. dem Ökowerk in Emden, dem NABU in Oldenburg und in Brake, dem WWF, BUND sowie niederländischen und dänischen NGOs im Rahmen von Wattenmeerinitiativen, verbunden.

Wasser- und Sedimentmanagement

Vom Kerngeschäft her sind wir als Hafeninfrastruktur- Unternehmen für die Unterhaltung der Gewässer in unseren Häfen verantwortlich. Das Thema Wasser wollen wir in Zukunft verstärkt und systematisch angehen. Zunächst wollen wir unseren eigenen Wasserverbrauch mit der neuen Energiemanagementsoftware erfassen. Neben dem reinen Wasserverbrauch und z. B. der Grundwasserabsenkung bei Baustellen wollen wir über Ansätze im Sedimentmanagement und der Gewässerunterhaltung diskutieren.

Bereits jetzt haben wir Maßnahmen zur Reduktion unseres Einflusses auf Gewässer umgesetzt. Durch gezielte Baggerarbeiten gewährleisten wir z. B. eine schiffbare Sollwassertiefe. Um z. B. das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer möglichst zu schonen, haben wir ein umfangreiches Baggermanagement für unsere Inselhäfen aufgebaut. Es verringert die Auswirkungen unserer Baggerarbeiten auf das sensible Wattenmeer und liefert gleichzeitig wichtige Daten über seine Entwicklung und seinen Zustand. Neben der Entnahme von Baggergut (s. Tabelle unten) wenden wir weitere Verfahren an, z. B. Wasserinjektion (2.693 Baggerstunden 2021) sowie Rezirkulation in Emden (4.614.144 m³ im Jahr 2021).

Baggermaßnahmen

  2021 2020 2019 2018 2017
Baggermengen n. Laderaummaß (in m3) 155.226 218.176 175.286 118.291 155.271
Baggermengen durch Rezirkulationsverfahren (in m3) 4.614.144 3.780.116 2.827.516 3.089.251 2.348.234
Einsatzstunden bei Wasserinjektionsmaßnahmen 2.693 2.935 2.603 2.216 3.312

 

Der Anstieg der Baggermengen nach Laderaummaß im Jahr 2020 ist mit der gestiegenen Sedimentation aufgrund natürlicher Sedimentdynamiken zu erklären.

Seit 2020 gehören der Öl- und der Wendehafen in Emden zu unserem Unterhaltungsgebiet. Im gleichen Jahr fand ein Test zur Tidesteuerung statt, um die Torsteuerungsvarianten mit dem Sperrwerk zu erproben und die Auswirkungen einer flexiblen Tidesteuerung zu ermitteln. 2021 fanden im Rahmen des Projekts „DUAL Ports“ Verbringungsaktionen im Ölhafen statt. Das Projekt zielt darauf ab, regionale Häfen zu dekarbonisieren und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Diese Maßnahmen in den Jahren 2020 und 2021 führten zu erhöhten Baggermengen durch das Rezirkulationsverfahren. Im Rahmen des AMISIA-Projekts wollen wir mithilfe innovativer Technologien und automatisierter Systeme die Baggerunterhaltung produktiver und umweltfreundlicher gestalten.

Damit möglichst wenig Ladungsrückstände in die umliegenden Gewässer der Häfen gelangen, reinigen wir die Hafenflächen intensiv und permanent, z. B. mit Kehrmaschinen. Ergänzend hierzu beseitigen wir mechanisch Ablagerungen in den Entwässerungssystemen.

Ein gutes Beispiel dafür ist unser Seabin. Dieser kommt in entsprechenden Hafenbecken zum Einsatz und sorgt dafür, dass schwimmende Abfälle auf der Wasseroberfläche regelmäßig „abgefischt“ werden. Außerdem nehmen wir regelmäßig am Runden Tisch Meeresmüll teil, der vom niedersächsischen Umweltministerium organisiert wird. Daran nehmen unterschiedliche Anspruchsgruppen, z. B. NLWKN, Wasserbehörden, der Verband Deutscher Reeder, Unternehmen und Vertreterinnen und Vertreter der Häfen teil. Dort erarbeiten wir gemeinsam Müllvermeidungsstrategien und tauschen uns aus, um verschiedene Sichtweisen kennenzulernen und zusammenzubringen.

Abfallmanagement

Unser Abfallaufkommen lässt sich in drei Kategorien unterteilen: (1) eigene Abfälle aus der Hafenunterhaltung und -verwaltung, (2) Schiffsabfälle, die durch Schiffe bei uns im Hafen anfallen, und (3) Bauabfälle, die aus fremdvergebenen Bauaufträgen entstehen.

Für unsere eigenen Abfälle haben wir 2017 ein systematisches Abfallmanagement eingeführt. Es dient der umweltgerechten Entsorgung und richtet sich nach den europaweit vorgegebenen Abfallschlüsselnummern. Die operative Verantwortung liegt bei den einzelnen Niederlassungen, die die einzelnen Maßnahmen festlegen und umsetzen. Im Jahr 2019 haben wir das gesamte Abfallmanagement vereinheitlicht. Dazu zählen Kommunikation und Verfahrensentwicklung für die Erfassung und Dokumentation der Abfallmengen und Behälter.

Die Systematik und Kennzahlen unserer Abfallmanagements wurden von einer Arbeitsgruppe entwickelt und eingeführt. Damit wollen wir unsere Abfalltrennsysteme optimieren und sie in unsere Berichterstattung – auch der einzelnen Niederlassungen – aufnehmen. Hierzu zählen u. a. Umfang (Menge), Ort der Abfallentstehung sowie Abfallart (z. B. Sondermüll, Gewerbeabfall, Metall etc.). Die erste Dokumentation enthält eine Gegenüberstellung der einzelnen Niederlassungen. Ein direkter Vergleich des Abfallmanagements der einzelnen Niederlassungen ist aufgrund der unterschiedlichen Größen und Aufgabenbereiche der Häfen nur schwer vorzunehmen.

Die Schiffsabfälle werden von der Abteilung Port Office gemanagt. Die Überwachung internationaler Regelungen für den Seeverkehr übernimmt bei uns die Hafenbehörde. Die ordnungsgemäße Getrennthaltung, Dokumentation und Entsorgung der Abfälle werden im Auftrag von NPorts durch die ausführenden Firmen umgesetzt.

Entsorgung eigener Abfälle

Die Abfallentsorgung in unseren Häfen richtet sich nach den Grundsätzen der Abfallhierarchie: Vermeidung, Verwertung, Beseitigung. Zwecks Vermeidung der Abfälle haben wir verschiedene Maßnahmen umgesetzt, z. B. den Vorzug verpackungsärmerer Produkte im Einkauf oder die Rückgabe der Leergebinde für Öle an unsere Lieferanten.

Zur Verwertung und Beseitigung der Abfälle müssen diese zunächst ordnungsgemäß getrennt werden, was wir weitestgehend durchführen. Dafür haben wir Abfallsammelstellen und Abfallwegweiser für die Mitarbeitenden entwickelt. Dabei unterscheiden wir zwischen den unterschiedlichen Kategorien wie z. B. Restmüll, Altholz, Mischschrott, Kabelschrott, Elektrogeräte, Altpapier, ölhaltige Betriebsmittel, Altöle, Altbatterien, Sondermüll, Grüner Punkt und Bauschutt. Unsere Hauptabfallquellen wiederum unterscheiden wir in Abfälle, die gefährliche Stoffe enthalten, gemischte Abfälle, organische Abfälle, Bauabfälle und andere nicht gemischte Abfälle.

Trotz aller Vermeidung und Wiederverwendung werden im Rahmen unserer Tätigkeit durch Instandhaltung und Neubaumaßnahmen Abfälle generiert. Für 2021 betrug das gesamte Abfallaufkommen von NPorts 8.483 t. Der Anstieg des Abfallaufkommens der letzten Jahre ist auf die größeren Baumaßnahmen der Niederlassungen zurückzuführen. In unserer Zentrale in Oldenburg sind in den Berichtsjahren 2020 und 2021 nur solche Abfälle angefallen, die einem kommunalen Entsorgungsträger überlassen wurden. Daher wurden hier keine Abfälle und keine Trennquote dokumentiert. Die Abfälle aus den Vorjahren sind auf Umbaumaßnahmen zurückzuführen.

Abfallaufkommen und Trennquote nach Niederlassung

in t 2021 2020 2019 2018 Trennquote 2021 (in %)
Brake 319 330 321 567 94,04
Cuxhaven 271 318 420 1.197 61,48
Emden 7.727 6.569 5.228 745 99,00
Norden 113 216 732 153 61,87
Wilhelmshaven 53 63 83 7 67,41
Oldenburg 0 0 0 1 0
Gesamt NPorts 8.484 7.495 6.784 2.669 96,92

 

Unsere Trennquote von 96,92 % im Jahr 2021 ist etwas geringer als im Jahr 2019 (97,5 %), liegt aber dennoch um 13 Prozentpunkte höher als im Basisjahr 2018 (83,8 %). Großprojekte begünstigen eine hohe Trennquote. Da nicht jedes Jahr die Entsorgung größerer Mengen stattfindet, schwankt die Trennquote im geringen Maße. Auf den Bauhöfen hingegen fallen jährlich gleichbleibende Abfallmengen an.

Schiffsabfälle

Neben den eigenen Abfällen wollen wir auch die Umweltauswirkungen durch Schiffsabfälle so gering wie möglich halten. Deshalb haben wir für jeden Standort einen Schiffsabfallbewirtschaftungsplan entwickelt. Alle anlaufenden Schiffe werden im Rahmen der allgemeinen Nutzungsbedingungen von NPorts zur Zahlung einer Entsorgungspauschale verpflichtet. Dabei schaffen wir Anreize für die ordnungsgemäße und umweltgerechte Entsorgung von Schiffsabfällen in unserem Hafen. Die Schiffe erhalten eine Rückerstattung der Entsorgungskosten in Höhe von 70 % für den nach Art und Menge üblichen Umfang, wenn sie die Abfälle einer fachgerechten Entsorgung zuführen. Diese muss im jeweiligen Hafen angemeldet werden und wird behördlich überwacht.

Vor allem handelt es sich dabei um Schiffsabfälle zweier Kategorien: Öl (MARPOL Anlage I) und Schiffsmüll (MARPOL Anlage V). Ersteres wird in der Regel durch einen Tank-Lkw oder durch eine Barge entgegengenommen und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Schiffsabfälle nach MARPOL Anlage V werden durch einen Containerdienst vom Schiff abgeholt.

Unser Schiffsabfallbewirtschaftungsplan regelt die Meldung und Entsorgung der Abfälle. Solche Pläne werden streng überwacht und alle zwei Jahre erneuert. Durch unsere konsequente Umsetzung der Schiffsabfallbewirtschaftungspläne können wir unseren positiven Beitrag zum Schutz der Meere aufzeigen (s. Übersicht).

Schiffsabfälle in den NPorts-Häfen

  MARPOL Anlage I MARPOL Anlage V
2021 3.092,00 m3 710,00 t
2020 2.085,10 m3 983,20 t
2019 2.466,40 m3 832,70 t
2018 2.603,80 m3 726,60 t
2017 2.404,49 m3 596,96 t
2016 2.677,71 m3 588,79 t

Nachhaltige Beschaffung

Als regional verankerter Akteur betrachten wir die Beschaffung als bedeutenden Hebel für unser nachhaltiges Wirtschaften. Wo es möglich ist, unterstützen wir eine regionale Beschaffung, die mit positiven wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Effekten einhergeht.

Der zentrale Einkauf ist seit dem 01.01.2022 produktiv tätig. Er ist für die Beschaffung von Liefer- und Dienstleistungen, z. B. Berufsbekleidung, technische Geräte (u. a. Computer, Bildschirme, Kleingeräte für die Bauhöfe und Werkstätten), zuständig. Die Beschaffung von Bau- und freiberuflichen (Dienst-)Leistungen ist davon ausgenommen. Hierfür sind die jeweils verantwortlichen Fachabteilungen zuständig. Die Beschaffungswünsche werden von den Fachabteilungen an den Einkauf gesendet und dieser stellt die Warenverfügbarkeit sicher.

Wir erkennen unseren Handlungsbedarf bei der nachhaltigen Beschaffung an, unterliegen jedoch als öffentlicher Auftraggeber gewissen vergaberechtlichen Einschränkungen im Beschaffungsprozess. Allerdings eröffnen uns die sowohl unterhalb als auch oberhalb der EU-Schwellenwerte in Niedersachsen anzuwendenden Gesetze und die hierzu erlassenen Verordnungen die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaspekte in verschiedenen Phasen eines Beschaffungsvorgangs zu berücksichtigen. Auch sind bereits von uns bei der Beschaffung verpflichtend zu beachtende Regelungen zur Nachhaltigkeit getroffen worden, z. B. im Niedersächsischen Abfallgesetz (NAbfG) sowie im Anwendungsbereich der niedersächsischen Richtlinie über Dienstkraftfahrzeuge in der Landesverwaltung.

Unsere Verpflichtung als öffentlicher Auftraggeber, im Rahmen der Beschaffung von Liefer-, Dienst- und Bauleistungen regelmäßig Ausschreibungsverfahren durchzuführen, führt u. a. dazu, dass wir keinen festen Lieferantenstamm aufbauen und entwickeln können. Ausgeschrieben werden so anlassbezogen Leistungen zur Herstellung und zum Betrieb von baulichen Anlagen sowie Dienstleistungen jeglicher Art (z. B. Wartungsdienstleistungen). Für die Errichtung von Neubauten oder z. B. komplexen technischen Anlagen beauftragen wir unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte fachlich geeignete und leistungsfähige Industrie- und Bauunternehmen. Die Materialbeschaffung erfolgt vorwiegend über Großhandelsunternehmen, bei denen wir Material zum Zwecke der Hafenunterhaltung sowie Büromaterial einkaufen.

Eine weitere Herausforderung liegt in der Einschränkung des Marktes. So bietet der Markt derzeit keine Baggergeräte, die erheblich weniger Emissionen ausschütten. Daher hat NPorts eigene Schritte eingeleitet: Die Flotte wird sukzessiv von Diesel auf Flüssigtreibstoff aus Erdgas (Gas to Liquids, GtL) umgerüstet. Dadurch reduzieren wir unseren Emissionsausstoß und zahlen auf das übergeordnete Ziel Klimaschutz ein.

Zudem haben wir weitere Schritte unternommen, um Umweltkriterien für den Einkauf aufzustellen und auf bestimmte Produktgruppen anzuwenden. Zum einen schreiben wir vermehrt bestimmte Produktgruppen nach Umweltkriterien aus. Dazu gehören Bauholz FSC, Papier FSC und PEFC, Farben, Reinigungsmittel, Ökostrom, Elektrogeräte (Energy Star) etc. In Zukunft streben wir eine Systematisierung und Vertiefung dieser Ansätze an, die wir in unsere Ausschreibungskriterien überführen wollen. Zum anderen orientieren wir uns bei der Lieferantenauswahl an den Kriterien des Landes Niedersachsen. Hier berücksichtigen wir auch Kriterien wie Mindestlohn, Menschenrechte und Antidiskriminierung.