Im Hafen Emden laufen mit der Sanierung der Großen Seeschleuse und dem Bau des Großschiffsliegeplatzes gleich zwei umfangreiche Investitionsmaßnahmen. Hinzu kommen zahlreiche Projekte zur Instandhaltung und Optimierung des Seehafens. Die Projektliste von Niedersachsen Ports (NPorts) reicht von der Sanierung bestehender Hafeninfrastruktur über digitale Innovationen bis hin zu Planungen für den weiteren Ausbau.
Zusätzliche Landesmittel für Emder Hafeninfrastruktur
Von den angekündigten 62 Millionen Euro zusätzlichen Landesmitteln aus dem „Zukunftsprogramm Infrastruktur“ des Landes Niedersachsen hat NPorts für den Hafen Emden zwei Projekte vorgesehen.
Am westlichen Südkai wird die Kaianlage so ausgebaut, dass ein 150 Meter langer Liegeplatz und weitere Lagerflächen an Land zur Verfügung stehen. Es wird mit 100 bis 150 zusätzlichen Schiffsanläufen pro Jahr gerechnet. Die Erweiterung dient dem Umschlag von Großkomponenten - auch Windkraft - und Stückgut. In diesem Jahr können die vorbereitenden Arbeiten wie Umweltplanung und die Untersuchung des Baugrundes voraussichtlich abgeschlossen werden. Die Ausschreibung und Vergabe soll 2026 erfolgen. Der Bau könnte im Jahr 2027 starten.
Als zweites Projekt werden ab 2026 mit diesen Mitteln die Planungsleistungen für den Neubau der Kaianlage Wybelsumer und Larrelter Polder möglich sein. Hintergrund ist, dass die geplante Tidesteuerung im Rahmen des Masterplans Ems Auswirkungen auf den Seehafen Emden haben wird. Betroffen sind vor allem Liegeplätze im Außenhafen, die für den Automobil- und Zelluloseumschlag genutzt werden. Die bisherige Anzahl von insgesamt vier Liegeplätzen muss auch zukünftig vorgehalten werden, das zeigt eine Bedarfsanalyse. Für den Neubau eines zusätzlichen Liegeplatzes im Bereich des Wybelsumer und Larrelter Polders wurden zwei Varianten entwickelt. Sie werden derzeit geprüft und bewertet.
„Die zusätzlichen Landesmittel ermöglichen uns, gleich zwei wichtige Projekte rechtzeitig voranzubringen. Diese Maßnahmen sind in unserer strategischen Hafenentwicklung vorbereitet und können daher kurzfristig umgesetzt werden“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.
Erweiterung nach außen, Optimierung nach innen
Im Zusammenhang mit der Tidesteuerung plant die Niederlassung Emden von NPorts ab 2026 zudem die Modernisierung des Emskais. Sobald das Projekt mit Finanzierung und Genehmigungen abgesichert ist, kann es innerhalb von zwei Jahren gebaut werden. Zusammen mit dem Großschiffsliegeplatz (im Bau), der vorhandenen Emspier und dem geplanten Neubau eines Liegeplatzes am Wybelsumer Polder wären künftig im Außenhafen die Liegeplätze wieder vollständig.
Zudem werden im Binnenhafen wichtige Projekte umgesetzt. Die Spundwände am Hafenpumpwerk, das den Wasserstand im Binnenhafen reguliert, müssen erneuert werden. In diesem Zuge werden die Hafenbauten in dem Bereich so optimiert, dass sie für die nächsten 60 bis 80 Jahre sicher und funktionsfähig bleiben.
In diesem Frühjahr wurde die Borssumer Schleuse im östlichen Hafenbereich gewartet: Sie wurde vollständig geleert, auf Herz und Nieren untersucht und instand gesetzt. Im kommenden Jahr wird ab Oktober im Einfahrtsbereich eine Spundwand erneuert. Die Maßnahme findet außerhalb der Saison statt, sodass es zu keinen Einschränkungen für die Bootsfahrer kommt.
Im Bereich der Werkstätten des Technischen Service in Emden an der Werftstraße ersetzt NPorts weitere Spundwände. Zusätzlich werden an der Helling Reparaturen durchgeführt. Das ist eine schräg ins Wasser verlaufenden Rampe, die genutzt wird, um Schiffe aus dem Wasser zu ziehen oder wieder einzusetzen.
„Das stellt nur einen Auszug der laufenden und geplanten Projekte dar. Es sind anspruchsvolle Vorhaben, die sowohl kurzfristig Wirkung zeigen als auch langfristig den Kurs für die Hafenentwicklung bestimmen. Sie erfordern vollen Einsatz und eine präzise Planung. Dass wir das alles parallel stemmen, zeigt, wie engagiert unsere Teams arbeiten“, betont Holger Banik.
Bildunterschriften:
„Man sieht den Hafen vor lauter Projekten nicht!“ Holger Banik und Aiko Hollander erläutern in einem Pressegespräch die aktuelle Hafenentwicklung in Emden. (c) Jantje Ziegeler /NPorts
Blick auf den Emskai mit der Westmole im Emder Außenhafen, der überwiegend für den Automobil- und Zelluloseumschlag genutzt wird. (c) Andreas Burmann/NPorts