Hafenpost

Ich will hier nicht mehr weg - von Tomke Steenblock und ihrem Job an der Borssumer Schleuse
#Beschäftigte & Sicherheit|  5 Min.

„Ich will hier nicht mehr weg.“

Von Tomke Steenblock und ihrem Job an der Borssumer Schleuse

Sie ist 45 Jahre alt, stammt aus Hesel und arbeitet seit April 2024 an der Borssumer Schleuse in Emden: Tomke Steenblock. Als Schleusenwärterin sorgt Tomke dafür, dass die (zumeist Sport-)Boote sicher passieren. 

Aller Anfang ist gar nicht so schwer

Sie hat schon viele berufliche Stationen durchlebt: Nach ihrer Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin arbeitete sie einige Jahre in diesem Beruf. Danach probierte sie andere Dinge aus und war beispielsweise in der Logistikbranche tätig. „Das belastete aber irgendwann meinen Körper zu stark. Mein Lebensgefährte, der schon längere Zeit bei NPorts arbeitete, erzählte mir dann von der offenen Stelle an der Borssumer Schleuse. Zuerst dachte ich, dass das nichts für mich wäre. Das hatte ich ja noch nie gemacht. Ich habe mich aber näher mit dem Berufsbild befasst und Gefallen daran gefunden. Dann habe ich es einfach probiert, mich beworben und mich sehr gefreut, als es geklappt hat“, erzählt Tomke. 

Sie ist also von null auf hundert in einen komplett neuen Job gestartet. Sicherlich schwierig, sich bei einer so verantwortungsvollen Stelle schnell zurecht zu finden. Denn: Der Job wird weitestgehend nur von einer Person erledigt. Sie arbeitet 14 Tage und hat dann sieben Tage frei. In der Zeit übernimmt ihr Kollege. Alle drei Wochen haben sie eine Schicht zusammen. 

„Ich muss ehrlich sagen, dass ich Respekt vor dieser neuen Aufgabe hatte, aber ich freute mich auch sehr über die Chance, etwas komplett anderes zu machen. In den ersten Wochen wurde ich von einem Kollegen eingearbeitet, der mir die Bedienung der Schleuse und alles Wichtige zeigte.“ Irgendwann musste sie dann natürlich selbstständig übernehmen. Aber so ganz auf sich gestellt, ist sie dann doch nicht. „Falls ich wirklich mal nicht mehr alleine zurechtkommen sollte, kann ich immer die Kolleg*innen an der Großen Seeschleuse anrufen und mir Rat holen.“ 

Routinierter Tagesablauf

Der Tag beginnt für Tomke um 8 Uhr: „Dann trinke ich erstmal einen Kaffee und drehe eine Runde an der Schleuse, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.“ Geschleust wird von April bis Oktober täglich zwischen 8 und 17.30 Uhr. Die letzte Schleusung findet um 17 Uhr statt. Zwischen 13 und 14 Uhr hat Tomke Pause. „Da ich direkt um die Ecke wohne, gehe ich dann meist nach Hause,“ erzählt sie.

Wer nun denkt, Tomke sitzt den ganzen Tag in der Schleuse und drückt ein paar Knöpfe, irrt sich gewaltig. „Beim Schleusen bin ich natürlich nicht nur drinnen, sondern auch draußen unterwegs. Außerdem fallen auch Arbeiten wie Grünflächenpflege oder kleinere Instandhaltungsmaßnahmen in meinen Aufgabenbereich.“ Körperliches Arbeiten schreckt sie nicht ab. Im Gegenteil: „Das ist eine schöne Abwechslung.“ Auch ihr technisches Grundverständnis und handwerkliches Geschick sind von Vorteil bei ihrer Arbeit.

Tomke Steenblock blickt mit dem Fernglas von der Schleuse nach Schiffen aufs WasserSchleusenwärterhäuschen an der Schleuse Borssum im Hafen Emden

Einsamkeit? Fehlanzeige!

Wird es nicht einsam, so ganz allein an der Schleuse? Das verneint Tomke direkt: „Einsam fühle ich mich nicht. Ich habe hier viel Kontakt zu den Segelbootfahrer*innen, die im Übrigen sehr nett sind. Das macht richtig Spaß.“

Trotzdem: Für den Job muss man gut selbstständig arbeiten können und auch in unerwarteten Situationen ruhig bleiben. „Man ist hier oft auf sich gestellt. Aber ich mag das. So kann ich mir meine Aufgaben selbst einteilen und sehr selbstbestimmt arbeiten.“ Schwimmen sollte man im Übrigen auch können: sicher ist sicher.

„Mein Arbeitsplatz an der Schleuse fühlt sich ein bisschen an wie im Urlaub, mit dem Blick aufs Wasser in den Hafen. Ich fühle mich hier richtig wohl und möchte gar nicht mehr weg.“ Nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu: „Ach ja, ganz alleine bin ich hier übrigens sowieso nicht. Meinen Hund Lasko kann ich oft mit zur Arbeit nehmen. Er liebt die Schleuse und ist hier mindestens genauso glücklich wie ich.“ Und wenn Lasko mal nicht mit dabei ist, wird sie von anderen Tieren besucht: Eisvögel, Wiesel, Zaunkönige – es gibt viele Tiere an der Borssumer Schleuse.

Hund Lasko mit einem NPorts-Cap auf dem Kopf

 

Wenn man Tomke nicht an der Schleuse antrifft, ist sie meist mit dem Fahrrad unterwegs, beim Angeln, oder bei ihrer Stute Dorkas. Mit ihr verbringt sie besonders viel Zeit, denn das Reiten ist ihre große Leidenschaft. In den Wintermonaten ist die Schleuse geschlossen. Dann widmet sie sich ganz ihren Hobbys, vor allem dem Pferdesport. „Ich starte regelmäßig bei Hallenturnieren, dafür ist dann auch endlich genug Zeit“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Liebe Tomke, vielen Dank für das offene und sehr lustige Gespräch mit dir. Wir wünschen dir weiterhin viele schöne Schleusentage!

 35         von: Katja Mädler

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