Hafenpost

Romina Hanisch an Bahngleisen bei der KI-Kamera für das Projekt RaDaR
#Jobs im Hafen|  5 Min.

KI trifft Hafenbahn

Als Eisenbahnbetriebsleiterin führte Romina Hanisch das Projekt RaDaR4.0 zum Erfolg und brachte KI auf die Schiene.

Die gebürtige Wilhelmshavenerin Romina Hanisch war schon immer hafenverbunden und liebt die maritime Atmosphäre. Die 29-jährige hat in Oldenburg Wirtschaftsingenieurwesen -Bauwirtschaft und Immobilienwirtschaft studiert und lebt dort mit ihrem Freund. Seit 2018 arbeitet sie im „Pacific One“ in Wilhelmshaven. Dort sitzen die beiden Hafengesellschaften Niedersachsen Ports (NPorts) und JadeWeserPort (JWP) unter einem Dach. Das Miteinander läuft Hand in Hand, oftmals über Unternehmensgrenzen hinweg.

Damals startete Romina als Bachelorandin bei NPorts, schrieb später bei uns auch ihre Masterarbeit und war als Werkstudentin tätig. 2020 übernahm sie bei der Schwestergesellschaft das Projekt „Rangierterminal 4.0 beim JWP“, bevor sie 2023 ganz zu NPorts wechselte. Heute ist sie Eisenbahnbetriebsleiterin für unseren Standort Wilhelmshaven.

„Ich mag die Arbeit hier wirklich sehr. Während meiner Abschlussarbeiten im Bereich Hafenmanagement konnte ich bereits viele spannende Einblicke in die Abläufe des Hafens gewinnen. Durch die Arbeit mit Christian Helten, der Abteilungsleiter Port Office Zentrale und zugleich als Eisenbahnbetriebsleiter war, bin ich in den Bereich der Hafenbahn gelangt und schließlich geblieben“, erzählt sie lächelnd.

Heute begeistert sie besonders die Vielseitigkeit ihrer Aufgaben: „Der Hafenbahnbereich ist deutlich abwechslungsreicher, als viele vielleicht vermuten. Außerdem steckt hier noch viel Innovationspotenzial. Themen wie Digitalisierung spielen eine immer größere Rolle – und genau das macht die Arbeit so spannend und zukunftsorientiert.“

Ein Forschungsprojekt als Feuertaufe

Ihr bisher größtes Projekt war das Forschungsprojekt RaDaR4.0, das 2024 erfolgreich abgeschlossen wurde. Dabei ging es um nichts weniger als eine kleine Revolution im Bereich der Hafenbahnen: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und neu installierten Kamerasystemen werden Wagendaten automatisch erfasst und digital weiterverarbeitet. Ein wichtiger Schritt, um die Datenqualität und Prozesssicherheit zu erhöhen.

„Früher war es oft schwierig, den Überblick über die Verkehre, die Zahl der Waggons oder die Art der Ladung zu behalten. Das lag an der weit verzweigten Gleisinfrastruktur, die sich teils über mehrere Hafenbereiche erstreckt. Allein im Hafen Brake gibt es rund 33 Kilometer Gleise von insgesamt knapp 80 Kilometern der gesamten NPorts-Hafenbahn. Wir waren deshalb allein auf die Meldungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen angewiesen. Mit Hilfe der RaDaR4.0-Systeme können wir nun automatisch Wagennummern erkennen und digital erfassen. So wissen wir jederzeit genau, welche Wagen ein- und ausfahren – wie ein wachsames Auge direkt an den Gleisen.“

Das System ist nicht nur in Wilhelmshaven im Einsatz. Schon jetzt sind 18 Gleise an den NPorts-Standorten Brake, Cuxhaven, Emden, Wilhelmshaven und am JWP ausgestattet. Für die Zukunft ist geplant, die Technik noch weiter auszurollen. Immer mit dem Ziel einer effizienteren, sicheren und digital vernetzten Hafenbahn.

Herausfordernder Projektstart

Für Romina war das Projekt ein kleiner Härtetest. „Es lief alles ein bisschen anders geplant. Die beiden Kollegen, mit denen ich eigentlich das Projekt bestreiten sollte, standen kurzfristig nicht mehr zur Verfügung. Also war ich zu Beginn erstmal relativ alleine.“ Daher wurde ihr später unser erfahrener Kollege und Abteilungsleiter Technik in Oldenburg, Diedrich Thöle, zur Seite gestellt. „Er war mir eine große Unterstützung. Bei allen vergaberechtlichen und bautechnischen Fragestellungen konnte ich auf ihn und seine Expertise zurückgreifen, was mir wirklich sehr geholfen hat.“

Gab’s auch Probleme? „Na klar,“ lacht Romina. „Es gab immer wieder unvorhergesehene Hürden – wetterbedingte Verzögerungen, Termine, die im ursprünglichen Zeitplan nicht berücksichtigt waren, Soft- und Hardwareprobleme…“ Am Ende machte ihr das Wetter fast einen Strich durch die Rechnung. Schließlich muss das System für alle Jahreszeiten und Wetterlagen gewappnet sein. „Zwischendurch stand das Projekt sogar kurz auf der Kippe“, erinnert sie sich. „Bei einem Förderprojekt sind die Mittel an klare Vorgaben gebunden, und der zeitliche Rahmen ist eng. Oft muss man alle Optionen durchdenken und an dem Punkt entscheiden, ob man weitermacht oder einen neuen Weg einschlägt.“

Trotz dessen, dass einige Testtermine geschoben werden mussten, haben sie alles rechtzeitig geschafft und konnten das Projekt erfolgreich abschließen. „Aber genau dafür gibt es ja Forschungsprojekte“, erzählt Romina. „Um zu sehen, wo es haken könnte, um es so weiter zu optimieren und das bestmögliche Endprodukt zu kreieren.“

Umso mehr freut es Romina nun, dass das Projekt im Zeitrahmen erfolgreich abgeschlossen wurde und die Technik seitdem an den verschiedenen Standorten im Einsatz ist. „Ohne die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen an den verschiedenen Standorten und in der Zentrale wäre das alles gar nicht möglich gewesen“, betont Romina. „Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich, dass nun alles läuft.“

Romina Hanisch läuft entlang der Bahngleise der HafenbahnRomina Hanisch am Schreibtisch im Büro

Beruflich wie privat flexibel unterwegs

Was gefällt Romina an ihrem Job am meisten? „Ich mag den Mix zwischen der Arbeit draußen vor Ort und drinnen im Büro. Es gibt bei der Hafenbahn immer neue Herausforderungen und kein Tag ist wie der andere.“

Privat pendelt Romina zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven. „Ich kann meine Arbeit flexibel gestalten. Wenn ich in Oldenburg bin, bin ich abends schneller zu Hause. Einen Tag in der Woche bleibe ich in Wilhelmshaven, um meine Familie zu besuchen. Diese Abwechslung weiß ich sehr zu schätzen.“

Und wenn sie mal nicht mit Zügen oder Gleisen beschäftigt ist? Dann lernt Romina Italienisch mit dem Gedanken, vielleicht bald einen Urlaub in Italien ganz ohne Wörterbuch zu verbringen.

Für Romina ist klar: Die Arbeit auf der Hafenbahn bleibt spannend, gerade durch die Mischung aus traditioneller Infrastruktur und neuen digitalen Lösungen. „Ich glaube, wir stehen da erst am Anfang. Projekte wie RaDaR4.0 zeigen, was möglich ist und dass wir die Zukunft unserer Häfen aktiv mitgestalten können.“

 

Grafik eines Hafens mit Kran, Schiff und der Hafenbahn, die von einer Kamera erfasst wird und die Daten an ein Bürogebäude im Hafen sender

 

Zu Zahlen und Infos aus unseren nachhaltigen Standorten.

 1         von: Katja Mädler